Seit einem Jahr ist die „Kirche im Stern“ regelmäßig geöffnet. Erste Veranstaltungen haben stattgefunden, Gottesdienste wurden gefeiert, tägliche Sieben-Minuten-Impulse organisiert, Gespräche geführt und vieles mehr. „Dann kam Corona. Wir mussten unseren Raum schließen und das Angebot herunterfahren“, bedauert Stanzel. Seit Juli ist der Pavillon wieder an drei Vormittagen für jeweils zwei Stunden geöffnet. „Im Moment sind nur sechs der vorher rund 20 Ehrenamtlichen aktiv, denn viele gehören zur Risikogruppe“, informiert Lünnemann. Einige Erfahrungen hätten die Engagierten bereits sammeln können, doch insgesamt stecke die „Kirche im Stern“ noch in den Kinderschuhen. „Wir müssen geduldig sein, gucken, was die Menschen sich wünschen und ihnen etwas anbieten“, weiß Stanzel, die als Erzieherin im Vorruhestand schon viele kreative Ideen für weitere Aktionen hat.
Die „Kirche im Stern“ sei ein Ort für Suchende. „Hier kommen viele einsame Menschen hin, die einfach mal mit jemandem sprechen möchten“, hat Lünnemann beobachtet. Er geht auf sie zu, hat keine Scheu. Wie die anderen Ehrenamtlichen nimmt er sich die Zeit für ein Gespräch. „Ich habe gute Erfahrungen gemacht. Hier und da kann man unseren Besuchern auch mit einem kleinen Anstoß weiterhelfen. Wir informieren auch über Angebote der Gemeinden“, sagt er und fügt hinzu: „Ich gebe nicht nur, sondern ich bekomme sogar mehr zurück als ich gebe. Das ist eigentlich ganz schön egoistisch“, sagt der 68-Jährige und lacht.
Stanzel und Lünnemann schätzen den ökumenischen Gedanken des Angebots. „Wenn man sich hier engagiert, muss man offen sein. Bei uns ist jeder willkommen“, sagt Stanzel, die durch berufliche Auslandsaufenthalte in Israel und Ägypten auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Jetzt hoffen die Beiden, dass sie mit ihrem Mandala zum Erntedank die Menschen ansprechen und sie für einen Moment im Alltag erfreuen können.
Michaela Kiepe