Ein Angebot, bei dem es nur Gewinner gibt

, Bistum Münster, Kreisdekanat Coesfeld

Mehr als 50 Ehrenamtliche und einen Überschuss von rund 42.000 Euro im vergangenen Jahr – das ist die stolze Bilanz des Möbelladens in Coesfeld. „Es war ein überdurchschnittlich gutes Jahr. In 2021 haben wir rund 8.000 Euro eingenommen“, berichtet Anne Sandscheiper. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Ewald sowie den Eheleuten Gertrud und Michael Quiel freut sich die Letteranerin über diese positive Entwicklung, denn die beiden Ehepaare haben vor zwölf Jahren den Möbelladen aus der Taufe gehoben.
 

Insgesamt engagieren sich mehr als 50 Ehrenamtliche bei dem Angebot der drei Coesfelder Pfarreien.

Insgesamt engagieren sich mehr als 50 Ehrenamtliche bei dem Angebot der drei Coesfelder Pfarreien.

© Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe

Das Projekt der drei Coesfelder Pfarreien schreibt eine echte Erfolgsgeschichte und kennt nur Gewinner. Für kleines Geld können in der Halle gespendete Möbel und Haushaltswaren erstanden werden. Das ist nachhaltig. Der erzielte Überschuss geht wiederum an unterschiedliche gemeinnützige Zwecke. So profitieren beispielsweise das Hospiz Anna Katharina in Dülmen oder die Dasein-Hospizbewegung in Coesfeld von dem Engagement der vielen Ehrenamtlichen und auch Ferienlager der Messdiener oder die Gemeindecaritas der Pfarreien werden unterstützt. „Wir schauen rund um uns herum. Manchmal tragen auch Ehrenamtliche Dinge an uns heran“, erklärt Anne Sandscheiper. 

Freitagsnachmittag und Samstagsvormittag hat der Möbelladen geöffnet. In dieser Zeit ist immer viel zu tun. In der Halle, in der zahlreiche gebrauchte Möbel von Polstergarnituren über Tische und Schränke stehen, schauen sich einige Kunden um. Ein Paar interessiert sich für eine Schlafcouch. Zwei Ehrenamtliche erklären ihnen nicht nur, wie aus der Couch mit wenigen Handgriffen ein Bett wird, sondern räumen kurzerhand andere Möbel zur Seite und setzen ihre Informationen in die Tat um. Ein paar Schritte weiter schauen sich andere bei den Haushaltswaren um. Im Angebot: Gläser, Geschirr und Dekorationen aus Glas.

Haushaltswaren sind ebenso bei den Kundinnen und Kunden gefragt wie verschiedene Möbel.

Haushaltswaren sind ebenso bei den Kundinnen und Kunden gefragt wie verschiedene Möbel.

© Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe

Am Eingang wird gerade der Bulli beladen, um sperrige Teile an Kunden auszuliefern, die ansonsten keine Möglichkeit haben, ihren Einkauf nach Hause zu bekommen. Und zeitgleich klingelt im Büro das Telefon. Eine Frau möchte gern Möbel spenden. Gertrud Quiel spricht mit ihr und bittet sie, mit einem Foto vorbeizukommen. „Wir nehmen nur das an, was wir auch wieder verkaufen können, denn unsere Lagerkapazitäten sind beschränkt“, erläutert sie nach dem Telefonat. Und bei einer großen Schrankwand müssten sie auch schon mal absagen. 
Zu den Kunden gehören viele Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten: aus der Ukraine, aus Syrien, aus Afghanistan, aus Pakistan, Nigeria und weiteren Ländern. „Da ergeben sich immer wieder Gespräche, über die wir Brücken bauen. Eine Sprach-App hilft uns dabei. Aber es engagieren sich auch immer wieder Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund, die übersetzen können“, berichtet Anne Sandscheiper. Dabei würden sie eng mit der Flüchtlingshilfe zusammenarbeiten. „Wir bekommen viel mit, wie es ihnen geht. Einige konnten wir auch als Plusjobber beschäftigen, die es dann in den ersten Arbeitsmarkt geschafft haben. Manche kommen trotzdem weiterhin und helfen an den Samstagen“, freut sie sich über die gewachsene Verbindung.

Manche Ehrenamtliche aus dem Team sind von Anfang an dabei. „Als Rentner wollte ich mich immer schon engagieren. Das hier ist genau passend für mich und ich habe mich sofort wohlgefühlt“, sagt einer von ihnen. Ein anderer fügt hinzu: „Es macht Spaß. Wir können gut unsere handwerklichen Kenntnisse anwenden. Zudem spüren wir immer wieder die Dankbarkeit der Menschen.“ 
Auch die beiden engagierten Ehepaare sind mehr als zufrieden mit der Entwicklung des Angebots. „Viele wissen gar nicht, dass es ein kirchliches Projekt ist. Aber uns ist es ein Anliegen, Menschen in Not zu helfen“, sagt Anne Sandscheiper. Und Gertrud Quiel fügt hinzu: „Und wir merken, dass da jemand von oben mitwirkt. Denn bei allen Problemen ging es immer weiter. Das nimmt einem die Sorge und Unruhe.“ Und wie heißt es so schön: „Der liebe Gott tut nichts als fügen.“ 

 

Gemeinsam haben sie vor zwölf Jahren den Möbelladen gegründet (von links): Ewald und Anne Sandscheiper sowie Gertrud und Michael Quiel.

Gemeinsam haben sie vor zwölf Jahren den Möbelladen gegründet (von links): Ewald und Anne Sandscheiper sowie Gertrud und Michael Quiel.

© Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe

Hintergrund
Ob Schulen, Büchereien, Ferienfreizeiten, Sucht- und Schuldnerberatungen, Kindertageseinrichtungen, Hospize, Kulturveranstaltungen, Wohnen für Menschen mit Behinderungen… – die katholische Kirche im Bistum Münster hat zahlreiche Angebote, die von Menschen jeden Alters nachgefragt und genutzt werden. In vielen Feldern kirchlichen Engagements ist die Nachfrage im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen oder bleibt auf einem hohen Niveau stabil. 

Beispiele dazu finden sich auf www.bistum-muenster.de/kirche-ist-mehr.