Ein Bistum wählt Pfarreiräte
Wenn sich auch der Name des zu wählenden Gremiums ändert, so bleibt dessen Kern doch unverändert ehrenamtliches Engagement – und dessen Möglichkeiten werden sogar ausgebaut.
Das war die Botschaft einer Pressekonferenz, die das Bistum Münster am Dienstag (16. Juli 2013) zu den Pfarreiratswahlen 2013 veranstaltete.
Informationen gab es dabei von Bischof Dr. Felix Genn, Lisa Heuer, Pfarrgemeinderatsmitglied aus St. Marien Lünen, Ise Kamp von der Geschäftsstelle des Diözesanrats im Bischöflichen Generalvikariat Münster sowie von Pfarrer Carsten W. Franken aus St. Lambertus Ascheberg.
Die am Wochenende des 9. und 10. November bistumsweit nach einer neuen Satzung zu wählenden Pfarreiräte treten an die Stelle der Pfarrgemeinderäte. Zwei Drittel ihrer Mitglieder bestimmen die Gläubigen der Pfarrei bei den Wahlen. Gemeinsam mit dem Pfarrer und Vertretern des hauptamtlichen Pastoralteams gestalten die gewählten Ehrenamtlichen das geistliche Leben in der Pfarrei. Außerdem vernetzen sie diese inner- und außerhalb der Kirche.
Um – gerade in den durch Fusionen größer gewordenen Pfarreien – in den Gemeinden vor Ort erreichbar und aktiv zu sein, können Pfarreiräte Gemeindeausschüsse bilden. Diese sind dann sozusagen Ansprechgremien "rund um den einzelnen Kirchturm". Neben Mitgliedern des übergeordneten Pfarreirats können ihnen Vertreter von Verbänden und Gruppen angehören.
"Die Pfarreiräte sollen Laiengremien sein", betonte Bischof Dr. Genn. Mit den Möglichkeiten der neuen Satzung wolle das Bistum deutlich machen, dass ehrenamtliches Engagement aus jedem Ort auch in den nun größeren Pfarreien erwünscht sei. "Mein Wunsch ist, dass das Leben in den Gemeinden in die Pfarrei mit hinüber genommen wird", sagte der Bischof. Dieses Ziel könnten die Pfarreiräte mit den neuen Statuten für ihre Pfarrei individuell umsetzen.
Inhaltlich erläuterte Ise Kamp die neuen Statuten. Mit den Veränderungen reagiere das Bistum auf die durch die Zusammenschlüsse von Pfarrgemeinden veränderten Strukturen. Die Pfarreien könnten demnach festlegen, ob sie als Pfarrei oder als "Gemeinschaft von Gemeinden" mit Gemeindeausschüssen arbeiten wollten. Dies beinhalte Gestaltungsspielraum sowohl für die Wahl als auch für die spätere Arbeit in den Gremien. "Für die Gremien und die Pfarrer ist das erstmal intensiv und zeitaufwändig, dadurch können sie aber entscheiden, was dem Aufbau einer lebendigen Gemeinde bei ihnen vor Ort am besten dient", erklärte Kamp. Damit trage das Bistum der Vielfalt in seinen Pfarreien Rechnung.
Wie vor Ort konkret über die neuen Möglichkeiten diskutiert und mit ihnen gearbeitet wird, dazu bezogen Pfarrer Carsten W. Franken und Pfarrgemeinderatsmitglied Lisa Heuer aus eigener Erfahrung Stellung. In St. Lambertus Ascheberg habe man sich entschieden, als "Gemeinschaft von Gemeinden" mit einem aus den drei Gemeinden paritätisch besetzten Pfarreienrat zu arbeiten, erklärte der Seelsorger und ergänzte: "Auf den vergrößerten Gestaltungsspielraum lassen wir uns ein und wollen damit Erfahrungswerte sammeln."
Eine positive Wahrnehmung der Veränderungen schilderte Lisa Heuer. Nach der Fusion 2009 sei in St. Marien Lünen oft unklar gewesen, was im Pfarrgemeinderat und was am Kirchturm vor Ort entschieden werden könne. "Von den neuen Möglichkeiten verspreche ich mir mehr Klarheit, die wir auch noch selbst gestalten können", sagte die Ehrenamtliche.
Eine Aussage, die ganz dem Anliegen des Bischofs entspricht. "Durch die veränderten Strukturen sortiert sich auch die ehrenamtliche Arbeit neu", fasste er zusammen, "aber sie muss nicht sterben, sondern soll im Gegenteil ausdrücklich ermutigt werden."
Text: Bischöfliche Pressestelle
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