Der gebürtige Oberschlesier hatte sein Ziel schon immer fest im Blick. Mit drei Jahren kamen er und seine Familie nach Moers, wo er „katholisch sozialisiert“ aufwuchs, wie er sagt. Ob als Messdienerleiter, Sternsinger, Vertretungsküster oder Mitglied im Pfarreirat – Pawlitzeks Engagement war breit gefächert. Nach seinem freiwilligen Zivildienst in einer Sozialstation der Caritas ließ er sich zum Erzieher ausbilden. „Damals musste man noch eine abgeschlossene Zweitausbildung mitbringen, um Pastoralreferent werden zu können“, erinnert er sich. Ein Jahr lang arbeitete Pawlitzek in dem Beruf, gegangen ist er mit Wehmut: „Die Arbeit mit Kindern erfüllt mich sehr, aber ich wollte mein Ziel trotzdem weiterverfolgen.“ In Paderborn studierte er Religionspädagogik und entschloss sich 2011 zu einem Auslandssemester in Oppeln. „Ich wollte meinen eigenen Wurzeln auf die Spur kommen – und ein halbes Jahr vor Ort mit den Menschen zu leben, ist besser als die Gegend nur als Urlauber kennenzulernen.“
Praktische Erfahrungen sammelte Pawlitzek nach dem Studium in seiner Ausbildungspfarrei St. Regina in Drensteinfurt. Zwei Jahre lernte er das Gemeindeleben kennen, unterrichtete Religion in der Grundschule, bereitete Jugendliche auf die Firmung vor und besuchte die Bewohner im Altenheim, um ihnen die Krankenkommunion zu bringen. Intensiv bereitete er mit einer Jugendgruppe die Teilnahme am Weltjugendtag in Krakau vor. „Für mich als gebürtigen Oberschlesier war das ein glücklicher Zufall“, sagt er. Doch aufgrund eines Kreuzbandrisses musste er die Fahrt kurzfristig absagen. „Das war hart, weil wir im Vorfeld viele Aktionen durchgeführt haben, um die Reisekasse aufzubessern und die Jugendlichen auch thematisch vorzubereiten“, blickt er zurück. Ein halbes Jahr musste der angehende Pastoralreferent aussetzen.
Seit Januar 2017 hat Pawlitzek seine Assistenzzeit, die krankheitsbedingt um ein Jahr verlängert wurde, in Bockum-Hövel fortgesetzt. Er ist Ansprechpartner für die Jugendgruppen wie KJG, Pfadfinder und Landjugend und für die Firmvorbereitung mit zuständig. „Vorbild sein im Glauben, das ist gerade im Umgang mit jungen Menschen besonders wichtig“, ist der 33-Jährige überzeugt. Dazu gehöre Zuhören, Fragen nach dem, was gerade bewegt, „aber auch darauf aufmerksam machen: ‚Du bist ein Teil der Kirche, bringe dich ein, mische mit.‘“
Seit einigen Monaten sammelt Pawlitzek Erfahrungen im Beerdigungsdienst, den er künftig regelmäßig übernehmen wird. „Die Aufgabe gibt mir die Möglichkeit, als Person der Kirche Menschen – egal ob kirchennah oder -fern – zu begleiten, gemeinsam zu reden, zu schweigen, zu trauern.“ Und auch in einer weiteren Herausforderung sieht er eine Chance: „Wenn ich im Gottesdienst die Statio halten darf, versuche ich auf Augenhöhe mit der Gemeinde zu sein und Worte zu wählen, die die Menschen erreichen.“
Neugier, Kontaktfreude und einen langen Atem – auch nach eineinhalb Jahren sind diese Eigenschaften wichtig und nötig, weiß Pawlitzek. „Die Kirche verändert sich“, sagt er. „Mir geht es weniger darum, die Kirchen wieder zu füllen, sondern bei den Menschen zu sein, einen Teil ihres Weges mit ihnen zu gehen – ganz nach dem neuen Leitwort des Bistums Münster ‚Für dein Leben gern‘.“
Robert Pawlitzek wird am Sonntag, 30. September, um 14.30 Uhr durch Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom in Münster zum pastoralen Dienst beauftragt. Der Gottesdienst wird live im Facebook-Kanal des Bistums Münster www.facebook.com/bistummuenster sowie auf den Internetseiten www.bistum-muenster.de, www.paulusdom.de, www.katholisch.de, www.kirche-und-leben.de und www.bibeltv.de übertragen.
Ann-Christin Ladermann