„Für mich ist das ein Jahr, das eigentlich kurz erscheint. Ich freue mich einfach darauf, eine neue Kultur kennenzulernen und meinen Alltag einmal völlig anders zu erleben“, sagt Julia Brinkert kurz vor der Abreise. Zwar spüre sie auch ein wenig Wehmut, die Familie und Freunde zurückzulassen, doch überwiege die Vorfreude.
In Progreso wird sie in einer Pfarrei mitarbeiten. Ein festgelegtes Projekt gibt es dort nicht, stattdessen können die Freiwilligen ihre Schwerpunkte flexibel setzen. So wird Julia Brinkert voraussichtlich im Kindergarten oder in der Schule unterstützen, bei der Medikamentenausgabe helfen, Messdienerarbeit begleiten oder sich musikalisch im Chor engagieren. „Ich finde es spannend, dass ich nicht jeden Tag dasselbe machen werde, sondern so viele verschiedene Möglichkeiten habe. Wir dürfen selbst schauen, was uns liegt“, erklärt die 19-Jährige.
Erfahrungen in der kirchlichen Jugendarbeit bringt die junge Frau reichlich mit: Seit Jahren ist sie Messdienerin, engagierte sich in der katholischen Landjugend und nahm an Ausflügen mit Kindern und Jugendlichen teil. Auch sportlich ist Julia Brinkert aktiv – sie spielt Handball und kann sich gut vorstellen, Bewegung und Spiel in Mexiko einzubringen.
Ihre Motivation für den Freiwilligendienst hat auch sprachliche Gründe: „Ich hatte drei Jahre Spanisch in der Schule. Die Sprache hat mir Spaß gemacht, und ich möchte sie jetzt vertiefen.“ Mexiko stand deshalb gleich auf Platz eins ihrer Wunschliste. Dass es tatsächlich geklappt hat, freut sie sehr.
Untergebracht ist Julia Brinkert in einem Zimmer direkt bei der Pfarrei – mit der Möglichkeit, sich zurückzuziehen, aber auch mitten im Gemeindeleben. Anders als viele andere Freiwillige aus dem Bistum wird sie nicht gemeinsam mit einer Mitfreiwilligen im Projekt arbeiten, sondern allein. „Das sehe ich aber positiv“, sagt sie. „So bin ich gezwungen, viel Spanisch zu sprechen und kann mir meinen eigenen Freundeskreis aufbauen.“
Vorbereitet wurde Julia Brinkert in mehreren intensiven Seminaren des Bistums Münster. „Das war anstrengend, aber auch bereichernd – wir sind als Gruppe sehr zusammengewachsen.“ Begleitet wird sie während ihres Jahres weiterhin vom Bistum.
Die letzten Tage vor der Abreise sind mit vielen Treffen, Abschieden und letzten Besorgungen gefüllt. „Natürlich werde ich Familie und Freunde vermissen. Aber ich freue mich darauf, Neues zu erleben und Erfahrungen zu sammeln, die mir niemand mehr nehmen kann.“
Ann-Christin Ladermann

