Seit Februar 2020 diskutieren Bischöfe, Ordensleute, Diakone und Laien über notwendige Reformen in der Katholischen Kirche. Sie sei motiviert in die erste Synodalversammlung im vergangenen Jahr gestartet, berichtete Kerstin Stegemann. Die Motivation der Teilnehmenden sei unterschiedlich: Auf der einen Seite würden Reformen gefordert, auf der anderen Seite erhoffe man sich eine Neuevangelisierung. „Diese beiden Lager gilt es nun zusammenzuführen“, betonte die Vorsitzende des Diözesankomitees.
Im Forum „Macht und Gewaltenteilung“ sei zunächst die Form der Beschlusstexte festgelegt worden. Sie sollen ein gewisses „theologisches Niveau“ haben, um die Bischöfe und Vertreter in Rom überzeugen zu können, sie sollen aber auch für Laien lesbar und verständlich sein. Dabei habe sich bisher die Mitarbeit des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) bewährt. Die Laien würden immer wieder darauf hinweisen, wenn Texte schwer verständlich seien. Erste Einzelbeschlüssen seien bereits gefasst worden, berichtete Kerstin Stegemann und nannte Beispiele. Während derzeit jede Diözese selbst über die Verwendung der Kirchensteuermittel entscheidet, sollen künftig die Gläubigen bei der Entscheidung beteiligt werden. „Es handelt sich nicht um das Geld der Kirche, sondern um das Geld der Gläubigen“, erklärte sie. Zudem soll eine Predigtordnung verbindliche Rechte einführen, damit auch Nicht-Geistliche von ihrem Glauben erzählen dürfen. Durch eine „Ombudsstelle-Machtmissbrauch“ werde außerdem künftig eine Beschwerdestruktur sichergestellt.
Eine Herausforderung sieht Kerstin Stegemann in der für Beschlüsse benötigten Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe. Weil von den 230 Teilnehmenden nur 70 Frauen sind, sei für geschlechterspezifische Fragen eine Mehrheit der Frauen beschlossen worden. Die Vorsitzende des Diözesankomitees hob positiv die Sitzordnung bei der in Präsenz stattgefundenen Synodalversammlung hervor: Diese sei nach dem Alphabet erfolgt und habe deutlich gemacht, dass beim Synodalen Weg das Miteinander und nicht die Hierarchie im Vordergrund steht.
Ausdrücklich lobte Kerstin Stegemann das Engagement der 15 jungen Katholikinnen und Katholiken, die vom Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) entsandt worden seien: „Sie sind unglaublich gut vernetzt und haben eine hervorragende Medienarbeit geleistet.“ Ihre Meinung sei nicht nur in den Foren, sondern auch in den Pausen immer wieder gefragt, wenn die jungen Gläubigen um eine Einschätzung gebeten werden.
Text: Christina Börger, LVHS Freckenhorst