In Iringa, einer Stadt mit rund 200.000 Einwohnern im südlichen Hochland Tansanias, wird sie auf einem Schulcampus tätig sein. Dort ist sie, gemeinsam mit drei weiteren jungen Erwachsenen, als Assistenzlehrerin eingeplant. „Wir werden unter anderem Sportstunden mitgestalten und AGs am Samstag anbieten“, erzählt sie. Auch die Nachmittage sollen kreativ mit den Kindern und Jugendlichen verbracht werden – mit Spielen, Kursen und Angeboten, die die Freiwilligen selbst mitgestalten können.
Der Wunsch, ins Ausland zu gehen, war für Eva Weßendorff schon früh klar: „Ich wollte immer mal raus, Neues erleben, die Welt sehen.“ Ihre Entscheidung für das Angebot des Bistums Münster fiel nicht zuletzt durch persönliche Empfehlungen von Freunden, die bereits einen Freiwilligendienst gemacht haben. „Es war schön, aus erster Hand zu hören, wie gut die Vorbereitung läuft und wie intensiv die Begleitung ist.“
Tansania war von Beginn an eines ihrer Wunschziele. „Das Projekt in Iringa wurde auf dem Auswahlseminar so lebendig vorgestellt – da wusste ich: Das möchte ich machen.“ Erfahrungen mit Kindern bringt sie reichlich mit. Als Gruppenleiterin bei den Messdienern hat Eva Weßendorff über viele Jahre Kinder und Jugendliche betreut. „Ich kann mir gut vorstellen, vor Ort Deutschkurse mitanzubieten oder etwas mit Sport – vielleicht sogar Frisbee, das spiele ich regelmäßig mit den Messdienern.“
Vor dem Abflug standen mehrere intensive Vorbereitungsseminare auf dem Programm. Besonders beeindruckt hat die 18-Jährige die Auseinandersetzung mit eigenen Bildern vom sogenannten „Globalen Süden“. „Wir haben gelernt, dass man nicht mit einem vorgefertigten Bild nach Afrika reisen sollte. Dieser Perspektivwechsel hat bei mir viel verändert.“
Die Sprache Suaheli wird vor Ort eine neue Herausforderung. Erste Grundlagen hat Eva Weßendorff bereits in einem kurzen Crashkurs gelernt – vor Ort folgen weitere Sprachtrainings. „Die Schüler an der Schule sprechen zwar Englisch, aber im Alltag wird es sicher hilfreich sein, wenn man ein paar Wörter Suaheli kann – vor allem auf dem Markt oder im Gespräch mit Einheimischen.“
Wohnen wird die Telgterin mit ihren Mitfreiwilligen in einer Wohngemeinschaft auf dem Schulgelände. Jede der jungen Frauen hat ein eigenes Zimmer – Küche und Alltag werden gemeinsam organisiert. Auch das wird eine neue Erfahrung: „Es ist ja mein erstes Mal, wirklich von zu Hause auszuziehen – und dann direkt so weit weg.“
Vorfreude und Respekt halten sich die Waage. „Ich freue mich riesig auf die neuen Kulturen, auf die Menschen, auf die Arbeit mit den Kindern – aber ich weiß auch, dass ich meine Familie und Freunde vermissen werde.“ Trotzdem überwiegt die Neugier: „Ich denke, dass ich Dinge wieder mehr zu schätzen lernen werde – warmes Wasser, saubere Wäsche, all das, was für uns so selbstverständlich ist.“
Eine Abschiedsparty mit Freunden hat Eva Weßendorff schon gefeiert, nun heißt es: Koffer packen. Die erste Woche vor Ort wird sie gemeinsam mit den ausscheidenden Freiwilligen verbringen – ein Übergang, der Sicherheit gibt und den Start erleichtern soll.
Ann-Christin Ladermann

