Mit jungen Menschen arbeiten, das war schon früh Mittelstaedts Wunsch. „Ich wollte immer Lehrer werden“, erzählt er. In Niedersachsen aufgewachsen, wurde er – wie in der Familie verbreitet – evangelisch getauft und erzogen. Er besuchte mit seiner Mutter Gottesdienste, wurde konfirmiert – und begann in der Oberstufe zu zweifeln. „Ich hinterfrage gerne Dinge kritisch und setze mich mit ihnen auseinander“, sagt Mittelstaedt. Nach und nach entdeckte er den katholischen Glauben, war berührt von den verschiedenen Ausdrucksformen. „Ich habe in der katholischen Kirche einen Bezug zu meinem Leben herstellen können“, blickt er zurück. Er konvertierte und begann 2010 in Münster, katholische Theologie zu studieren. Fünf Jahre lang leitete er nebenbei Tage religiöser Orientierung für Schulklassen im Kloster Gerleve. „In der Zeit habe ich gemerkt, dass ich Pastoralreferent werden möchte“, erinnert er sich.
Praktische Erfahrungen sammelte er nach seinem Studium in seiner Ausbildungsgemeinde St. Martinus in Bramsche, in seinem Heimatbistum Osnabrück. Drei Jahre lang lernte er das vielfältige Gemeindeleben kennen, unterrichtete Religion am Gymnasium, bereitete Jugendliche auf die Firmung vor, begleitete die Gruppenleiterinnen und -leiter und die Sternsinger. Mittelstaedts jährlicher Höhepunkt: „Ganz klar das Zeltlager. In 14 intensiven Tagen wächst man zu einer echten Gemeinschaft zusammen – eine Chance für die katholische Kirche, wenn sie dort präsent ist“, sagt der Pastoralreferent.
Eine Chance, aber auch eine Herausforderung sieht Mittelstaedt in seinen neuen Aufgaben. Der schulische Kontext ist ihm vertraut: „Ich freue mich darauf, Schulgottesdienste und andere Projekte anzubieten und den Schülerinnen und Schülern bei Fragen und Problemen zur Seite zu stehen“, sagt er. Die Verbandsstrukturen beim CAJ dagegen sind Neuland für ihn. „Ich bin dankbar für den Vertrauensvorschuss, der mir mit der Wahl zum Geistlichen Leiter entgegengebracht worden ist“, betont Mittelstaedt.
Für den 32-Jährigen ist es ein Privileg, mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu dürfen. „Junge Menschen sind neugierig und wollen ausprobieren und gestalten – auch in Sachen Glauben“, sagt Mittelstaedt. Als Hilfsmittel greift er dabei gerne auch zur Bibel: „Das ist noch immer ein aktuelles Buch“, ist er überzeugt. Sie enthalte Geschichten von und für Menschen und lade dazu ein, sich die Frage zu stellen, mit welcher Haltung man Menschen begegnet. „Das gilt auch mit Blick auf Kinder und Jugendliche“, betont Mittelstaedt. „Wir müssen sie mit ihren Meinungen, mit ihren Interessen und Zweifeln ernst nehmen.“
Daniel Mittelstaedt wird am Sonntag, 29. September, zusammen mit 29 weiteren Kandidaten im St.-Paulus-Dom in Münster von Bischof Dr. Felix Genn für den Dienst als Pastoralreferent beauftragt.
Ann-Christin Ladermann