Emmericher Schrottkreuz zur Fastenzeit verhüllt
Erstmals in seiner 50-jährigen Geschichte wird das ,Schrottkreuz‘ in der Emmericher Heilig-Geist-Kirche verhüllt.
Die aus Emmerich stammende Kostümbildnerin Uta Meenen, die inzwischen in Düsseldorf lebt, hat dazu ein aus elf Stoffbahnen bestehendes, dreidimensionales Fastentuch geschaffen. Zu sehen sein wird die Konstruktion ab Aschermittwoch, 10. Februar.
Als sie im Sommer des vergangenen Jahres gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könne, ein Fastentuch für das Kreuz zu gestalten, fand Meenen die Idee "spannend", wie sie sagt, denn: "Es ist schon sehr groß". Neun Meter in der Breite und 6,80 Meter in der Höhe misst das Kreuz, "da kann man nicht einfach nur ein Tuch vorhängen", erklärt die Kostümbildnerin. Stattdessen überlegte sie, die Dreidimensionalität des Kreuzes auch in ihren Entwurf für das Tuch zu übernehmen. So entstanden mehrere Modelle, die der Gemeinde vorgestellt wurden. "Am Ende hat man sich dann für den Entwurf entschieden, den ich auch favorisiert habe", sagt Meenen. Es besteht aus elf hellen Stoffbahnen aus Taft, die halbtransparent sind. Im Dämmerlicht verdecken sie das Kreuz, scheint jedoch Sonnenlicht durch die Kirchenfenster, so werden Teile des Kreuzes als Schatten sichtbar.
Eindrucksvoll ist dieser Effekt ebenso zu beobachten, wenn der Altarraum mit den Tüchern durch farbige Scheinwerfer beleuchtet wird. Für die richtige Beleuchtung sorgt das Veni-Team um Christian Willing. Auf Knopfdruck kann er Tuch und Kreuz in tiefes Rot, helles Weiß oder alle Farben des Regenbogens tauchen. Meenen ist bei der Lichtprobe am 3. Februar begeistert: "Genau so habe ich mir das vorgestellt", sagt sie, beeindruckt von der mystischen Atmosphäre, die das Lichtspiel erzeugt. "Denkbar wäre, mit einem Beamer Fotos oder Videos auf die Tücher zu projizieren", erklärt sie. Bewusst habe sie sich dagegen entschieden, selber mit Farben oder Bildern zu arbeiten: "Das würde mir für diese Kirche nicht gefallen".
Bevor sie an die Planungen ging, hat sich Meenen zunächst intensiv mit der kirchlichen Tradition beschäftigt, das Kreuz am Altar vor Ostern zu verhüllen. "Ursprünglich wurde sogar der ganze Altarraum verhüllt und von der Gemeinde getrennt, das wollte ich aber nicht", sagt Meenen. Sie weist darauf hin, dass je nach Blickwinkel Teile des Kreuzes trotz der Tücher zu sehen sind: "So bekommt man eine andere Sichtweise auf das Kreuz", erklärt sie.
Aschermittwoch, im Gottesdienst ab 19 Uhr, wird ihre Installation das erste Mal zu sehen sein, bis Ostern bleibt das Kreuz dann verhüllt.
Bild: Die Kostümbilder Uta Meenen hat das Hungertuch für die Heilig-Geist-Kirche gestaltet. In vielen unterschiedlichen Farben können Tuch und Kreuz beleuchtet wird. Dadurch entsteht ein eindrucksvolles Spiel aus Licht und Schatten.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 05.02.16
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