Erinnerung an Prof. Dr. Erwin Iserloh

Als Kirchenhistoriker, engagierter Befürworter der Ökumene, Theologe und kurzzeitiger Leiter der katholischen Akademie Franz Hitze Haus Münster war er bekannt und wäre am 15. Mai 100 Jahre alt geworden:

Domkapitular Prof. Dr. Erwin Iserloh. Zur Erinnerung an den am 14. April 1996 Verstorbenen findet am Freitag, 15. Mai, um 15 Uhr ein Gebet an dessen Grab im Kreuzgang des St.-Paulus-Doms Münster statt. Daran schließt sich eine kleine Geburtstagsfeier mit Erinnerungen und Ausblicken im Franz Hitze Haus ab circa 16 Uhr an.

Bei der Feier wird der jetzige Akademieleiter Prof. Dr. Thomas Sternberg zur Begrüßung ,Anmerkungen zum Direktor der Akademie im Jahre 1954‘ machen. Danach spricht Dr. Uwe Wolff aus Hildesheim über Iserlohs Biografie. Die Ausführungen zur Fortsetzung von Iserlohs Werk von Prof. Dr. Barbara Hallensleben von der Universität Freiburg (Schweiz) runden das Programm ab. Dazu gehören auch Kaffee und Kuchen sowie ein Abendimbiss.

Prof. Dr. Erwin Iserloh wurde am 15. Mai 1915 in Duisburg geboren. Nach der Priesterweihe durch Bischof Clemens August Kardinal Graf von Galen im Jahr 1940 legte er seine Dissertation zur Reformationsgeschichte ab. Als Präses der ,Knabenerziehungsanstalt St. Josefshaus‘ bei Wettringen wurde er von der Gestapo wegen "Fortführung illegaler Verbände und Wehrkraftzersetzung" verfolgt und tauchte in Appelhülsen im Martinistift unter. 1943 kam er als Sanitätskraftwagenfahrer an die Ostfront und wurde nach einem Lazarettaufenthalt 1945 Hausgeistlicher im Kloster zum Heiligen Kreuz in Freckenhorst (Kreis Warendorf). 1947 setzte er sein Studium fort und habilitierte 1951 in Bonn.

1954 wurde Iserloh Direktor des Franz Hitze Hauses in Münster. Zwischen 1954 und 1964 wirkte er als Proffesor für Kirchengeschichte in Trier und von 1964 bis 1983 in Münster. Von 1976 bis 1990 war Iserloh Residierender Domkapitular in Münster. Nach seinem Tod am 14. April 1996 wurde er auf dem Domherrenfriedhof im Kreuzgang des Doms beigesetzt.

Iserlohs Forschungsschwerpunkte waren das Spätmittelalter, die Geschichte der Reformation und der Gegenreformation sowie der Sozialkatholizismus des 19. Jahrhunderts, insbesondere Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Darüber hinaus engagierte sich Iserloh aktiv im ökumenischen Dialog und leitete viele Jahre die ,Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum‘. Aufsehen erregte sein Nachweis, dass Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche in Wittenberg am 31. Oktober 1517 in der überlieferten Form nicht stattgefunden hat.

Alle, die seiner gedenken wollen, sind zum Gebet an Prof. Iserlohs Grab sowie zur anschließenden Feier im Franz Hitze Haus eingeladen. Für die Feierstunde erbitten die Organisatoren – die Universität Freiburg (Schweiz) und das Franz Hitze Haus – eine Anmeldung per E-Mail an barbara.hallensleben[at]unifr.ch.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de