Middendorf nennt als Beispiel die Roncalli-Realschule in Ibbenbüren. Hier hätten 96 Prozent der Schüler angegeben, von ihren Lehrkräften regelmäßig Aufgaben erhalten zu haben. Und nur neun Prozent hätten angegeben, von ihren Lehrkräften kein Feedback bekommen zu haben. An den anderen bischöflichen Schulen zeige sich ein ähnliches Bild. Insgesamt hänge der Erfolg von Homeschooling insbesondere von drei Faktoren ab: den technischen Möglichkeiten, dem Engagement von Lehrkräften und den häuslichen Bedingungen, sagt Middendorf. So verfügten etwa nicht alle Schülerinnen und Schulen zuhause über ein Tablet oder Notebook.
Die Herausforderung habe vor allem darin bestanden, „den Schülern auch im Homeschooling eine verlässliche Struktur zu geben und in regelmäßigen Abständen auch synchron zu kommunizieren“, weiß Middendorf. „Synchron“ bedeute dabei, dass Schüler und Lehrer im direkten Austausch seien, idealerweise über eine Videokonferenzsoftware. „Auch Tools für digitales kollaboratives Lernen sind wichtig, nicht zuletzt für das soziale Miteinander“, betont der Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung.
Hier sieht er auch bei den bischöflichen Schulen noch „Luft nach oben“, zeigt sich aber optimistisch: „Das Bistum hat zum Glück jetzt beschlossen, der Aufgabe der zusätzlichen Softwareausstattung unserer Schulen Priorität einzuräumen. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Schulen bereits im nächsten Schuljahr noch besser ausgestattet und vorbereitet sind. So ist geplant, Teilfunktionen von Office 365 nach den Sommerferien flächendeckend an unseren Schulen einzusetzen. Dann stehen auch Tools für Videokonferenzen und digital unterstütztes kollaboratives Lernen zur Verfügung. Für unsere IT-Abteilung ist diese Implementation eine große Herausforderung, zumal auch Aspekte der IT-Sicherheit und des Datenschutzes zu beachten sind.“
Er hoffe zwar, dass zügig der volle Präsenzunterricht wieder möglich sei. „Allerdings wird das digitale Lernen auf Distanz zunehmend ein Teil der Schulwirklichkeit werden, auch weil digitale Kommunikation zur gesellschaftlichen Wirklichkeit gehört und Schule daher die Aufgabe hat, auf diese Wirklichkeit in pädagogisch angemessener Weise vorzubereiten“, unterstreicht Middendorf.
Dr. Stephan Kronenburg