„Allerdings gab es für die Notfallseelsorgenden noch keine Schulungen und Strukturen wie sie heute vorhanden sind. Das war eher ein Lernen durch Tun. Wir haben uns getroffen und uns über unsere Einsätze ausgetauscht“, berichtet er weiter. Aber es hätten sich immer mehr Menschen gemeldet, die sich auch in diesem Bereich einsetzen wollten, so dass sich mit der Zeit Ausbildungsstrukturen gebildet hätten. Zunächst seien sie über Tages- und später über Wochenendschulungen darauf vorbereitet worden. „Seit gut zehn Jahren gibt es eine umfassende, kreisübergreifende Ausbildung für die Ehrenamtlichen im Münsterland“, berichtet Chrost, der seit drei Jahren die Notfallseelsorgenden im Kreis Steinfurt begleitet.
Künftig übernimmt er diese Aufgaben auch im Kreisdekanat Coesfeld. Er löst damit Pastoralreferent Andreas Naumann-Hinz ab, der in den vergangenen Jahren für die katholische Kirche damit betraut war. Gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Andrea Hippchen koordiniert und begleitet Chrost jetzt das rund 40-köpfige Team der ökumenischen Notfallseelsorge.
Zudem führt das ökumenische Gespann Interessierte durch die fundierte Ausbildung. „Praxisnähe ist ein wichtiger Aspekt.Deshalb gehören Hospitationen beispielsweise bei der Feuerwehr oder auch der Polizei dazu“, erläutert Chrost, der in Lengerich in der Pastoral und später in der Flüchtlingsarbeit tätig war. Wichtig seien die Treffen der Aktiven. „Wir besprechen zusammen oder einzeln die Einsätze“, erklärt er. Außerdem hält der Diakon Kontakt zu den Organisationen, die an der Rettungskette beteiligt sind. „Es ist wichtig, die Ehrenamtlichen zu begleiten. Sie kommen in Akutsituationen und treffen auf Menschen, deren Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt wird“, erläutert Chrost, der sich zum Mediator und Konfliktmanager weitergebildet hat und momentan an der Ausbildung „Systemische Organisationsentwicklung“ teilnimmt.
Mit seiner neuen Aufgabe wechselt er auch seinen Wohnort. „Wir haben in Coesfeld, dann in Seppenrade, in Harsewinkel und in den vergangenen 13 Jahren in Lengerich gewohnt. Unsere beiden Kinder sind jetzt erwachsen. Meine Frau Elke und ich werden nach Billerbeck umziehen“, sagt Chrost. Die Domstadt sei ein guter Standort für seine Arbeit in den Kreisen Steinfurt und Coesfeld. Momentan stellt er sich bei den unterschiedlichen Organisationen vor. „Ich sehe mich als Lernender und möchte zunächst schauen, wie das Miteinander funktioniert“, sagt er.
Weitere Informationen zur Arbeit der Notfallseelsorge sowie zur Ausbildung finden sich hier im Internet.
Michaela Kiepe