Evaluation und Strategisches Controlling
Im Stellenplan für das Bischöfliche Generalvikariat gibt es neben der Stelle des IT-Sicherheitsbeauftragten für das BGV, die im Herbst mit Antonio Nulchis neu besetzt wurde, eine weitere zu besetzende Stelle, nämlich eine Referentenstelle für Evaluation und Strategisches Controlling. Da der Controlling-Begriff oft negativ besetzt ist und schnell Befürchtungen hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit entstehen, haben wir mit Dr. Jochen Reidegeld, dem Leiter der Hauptabteilung “Zentrale Aufgaben”, über die Hintergründe und die Bedeutung dieser neuen Stelle gesprochen.
Herr Dr. Reidegeld, können Sie uns bitte erklären, was es mit dieser Referentenstelle auf sich hat. Wofür brauchen wir im Generalvikariat Evaluation und ein strategisches Controlling?
Dr. Jochen Reidegeld: Mir ist durchaus bewusst, dass mit dem Begriff Controlling häufig die Befürchtung eines möglichen Stellenabbaus verbunden ist. Bei der Einrichtung dieser Stelle geht es aber ausdrücklich nicht darum. Deshalb haben wir die Stelle auch ganz bewusst Evaluation und strategisches Controlling genannt. Sie ist sicherlich - auch - ein Führungsinstrument, mit dem wir im Blick behalten möchten, ob Prozesse schlussendlich das Ergebnis erzielen, für das sie auf den Weg gebracht wurden. Denn in so einem großen Haus wie dem Generalvikariat besteht natürlich die Gefahr, dass dies bei der Vielzahl an verschiedenen parallel laufenden Prozessen aus dem Blick gerät und Ergebnisse mitunter vom Radar verschwinden. Wir möchten damit jedoch auch - und das macht die Stellenausschreibung deutlich - den einzelnen Fachabteilungen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Hilfsinstrument für ihre eigene Arbeit zur Seite stellen. Sie sollen selbst mit im Blick behalten können, ob der Prozess, für den sie verantwortlich sind, wirklich effektiv ist. Da hat es ja durch die Begleitung der Gruppe 616 - Organisationsentwicklung & Prozessmanagement - schon viele positive Erfahrungen gegeben.
Warum ist bzw. wird strategisches Controlling und Evaluation gerade jetzt so ein wichtiges Thema für uns?
Dr. Jochen Reidegeld: Das Bistum Münster und die Kirche befinden sich im Wandel, es gibt im Moment viele Veränderungen und Weiterentwicklungen. Das kommt beispielsweise in den Beschlüssen des Diözesanrates zum Ausdruck, der neue Prioritäten, aber auch Posteriotäten beschlossen und dem Bischof empfohlen hat. Zugleich haben wir aktuell den Markenbildungsprozess laufen und im Arbeitskreis “Leitung” die Frage der Strukturierung auf pfarrlicher Ebene. Das alles bringt die Notwendigkeit mit sich, dass sich die Veränderungen in der pastoralen Landschaft ebenfalls im Generalvikariat abbilden, da wir uns hier ja auch als Dienstleister für die Menschen verstehen, die haupt- und ehrenamtlich die Arbeit vor Ort in den Pfarreien und den Einrichtungen machen. Die neue Stelle soll genau dafür ein Hilfsinstrument sein: das abzubilden, auch diesen Veränderungsprozess, und ihn auch bei uns im Generalvikariat zu begleiten.
In welchem Rahmen soll das passieren?
Dr. Jochen Reidegeld: Es geht uns nicht darum, auf einen Schlag ein flächendeckendes Controlling für das gesamte Generalvikariat und das ganze Bistum zu installieren, sondern das Schritt für Schritt anzugehen und beides dabei gleichermaßen zu berücksichtigen - die Evaluation genauso wie das strategische Controlling. Der neue Kollege oder die neue Kollegin wird dazu gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe hier aus dem Haus verschiedene Bereiche identifizieren: beispielsweise solche, in denen sich das neue Hilfsinstrument besonders leicht einführen lässt. Solche, in denen - auch aus Sicht der Leitung - eine Evaluation gerade bei den jetzt anstehenden Entscheidungen besonders hilfreich ist. Und solche, in denen die Mitarbeiter besonders motiviert sind, für ihre Arbeit diese Unterstützung an die Hand zu bekommen. Unsere Vorstellung ist nicht die eines zentralen Controllers, der überall auftaucht und Zahlen erhebt. Das eigentliche Evaluieren und Controlling-Handeln sehen wir subsidiär in den einzelnen Bereichen und Fachabteilungen. Das muss natürlich nach festgelegten Standards, soll aber durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selber geschehen.
Welche Aufgabe hat der neue Stelleninhaber bzw. die neue Stelleninhaberin, soll er oder sie den Abteilungen beratend zur Seite stehen?
Dr. Jochen Reidegeld: Ja, das ist auch eine Aufgabe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit der Organisation bei den verschiedenen Prozessen und bei Controlling- und Evaluationsfragen zu beraten. Controlling wird häufig als rein zahlenbasiert missverstanden. Ich glaube, das hat keine Zukunft, denn Zahlen kann man immer den Erwartungen anpassen. Es geht darüber hinaus auch um eine Evaluation von Bereichen, die nicht rein zahlenbasiert sind. Die Qualität der eigenen Arbeit lässt sich nicht immer nur anhand von Zahlen definieren, sondern auch an weichen Faktoren festmachen, die durchaus zu erheben sind - auch in Bereichen wie der Pastoral. Die Stelle ist bewusst in der Hauptabteilung “Zentrale Aufgaben” und bei der Hauptabteilungsleitung angesiedelt, weil sie die Leitung des Hauses begleiten und beraten soll - aber eben auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Generalvikariat.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Ich möchte das Projekt so schnell wie möglich auf den Weg bringen. Wir werden die Stelle in dieser Woche ausschreiben und im Laufe des Februar wird es dann sicher die ersten Bewerbungsgespräche geben. Wir stehen noch nicht mit einem fertigen Ergebnis da - es ist mir wichtig, dass wir dieses Instrument gemeinsam entwickeln. Als ein von oben aufoktroyiertes Instrument hat es meines Erachtens keine Chance.
Vielen Dank für dieses Gespräch.
Julia Erhard
Es geht uns nicht darum, auf einen Schlag ein flächendeckendes Controlling für das gesamte Generalvikariat und das ganze Bistum zu installieren.
Dr. Jochen Reidegeld
Leiter der Hauptabteilung Zentrale Aufgaben
Herr Dr. Reidegeld, können Sie uns bitte erklären, was es mit dieser Referentenstelle auf sich hat. Wofür brauchen wir im Generalvikariat Evaluation und ein strategisches Controlling?
Dr. Jochen Reidegeld: Mir ist durchaus bewusst, dass mit dem Begriff Controlling häufig die Befürchtung eines möglichen Stellenabbaus verbunden ist. Bei der Einrichtung dieser Stelle geht es aber ausdrücklich nicht darum. Deshalb haben wir die Stelle auch ganz bewusst Evaluation und strategisches Controlling genannt. Sie ist sicherlich - auch - ein Führungsinstrument, mit dem wir im Blick behalten möchten, ob Prozesse schlussendlich das Ergebnis erzielen, für das sie auf den Weg gebracht wurden. Denn in so einem großen Haus wie dem Generalvikariat besteht natürlich die Gefahr, dass dies bei der Vielzahl an verschiedenen parallel laufenden Prozessen aus dem Blick gerät und Ergebnisse mitunter vom Radar verschwinden. Wir möchten damit jedoch auch - und das macht die Stellenausschreibung deutlich - den einzelnen Fachabteilungen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Hilfsinstrument für ihre eigene Arbeit zur Seite stellen. Sie sollen selbst mit im Blick behalten können, ob der Prozess, für den sie verantwortlich sind, wirklich effektiv ist. Da hat es ja durch die Begleitung der Gruppe 616 - Organisationsentwicklung & Prozessmanagement - schon viele positive Erfahrungen gegeben.
Warum ist bzw. wird strategisches Controlling und Evaluation gerade jetzt so ein wichtiges Thema für uns?
Dr. Jochen Reidegeld: Das Bistum Münster und die Kirche befinden sich im Wandel, es gibt im Moment viele Veränderungen und Weiterentwicklungen. Das kommt beispielsweise in den Beschlüssen des Diözesanrates zum Ausdruck, der neue Prioritäten, aber auch Posteriotäten beschlossen und dem Bischof empfohlen hat. Zugleich haben wir aktuell den Markenbildungsprozess laufen und im Arbeitskreis “Leitung” die Frage der Strukturierung auf pfarrlicher Ebene. Das alles bringt die Notwendigkeit mit sich, dass sich die Veränderungen in der pastoralen Landschaft ebenfalls im Generalvikariat abbilden, da wir uns hier ja auch als Dienstleister für die Menschen verstehen, die haupt- und ehrenamtlich die Arbeit vor Ort in den Pfarreien und den Einrichtungen machen. Die neue Stelle soll genau dafür ein Hilfsinstrument sein: das abzubilden, auch diesen Veränderungsprozess, und ihn auch bei uns im Generalvikariat zu begleiten.
In welchem Rahmen soll das passieren?
Dr. Jochen Reidegeld: Es geht uns nicht darum, auf einen Schlag ein flächendeckendes Controlling für das gesamte Generalvikariat und das ganze Bistum zu installieren, sondern das Schritt für Schritt anzugehen und beides dabei gleichermaßen zu berücksichtigen - die Evaluation genauso wie das strategische Controlling. Der neue Kollege oder die neue Kollegin wird dazu gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe hier aus dem Haus verschiedene Bereiche identifizieren: beispielsweise solche, in denen sich das neue Hilfsinstrument besonders leicht einführen lässt. Solche, in denen - auch aus Sicht der Leitung - eine Evaluation gerade bei den jetzt anstehenden Entscheidungen besonders hilfreich ist. Und solche, in denen die Mitarbeiter besonders motiviert sind, für ihre Arbeit diese Unterstützung an die Hand zu bekommen. Unsere Vorstellung ist nicht die eines zentralen Controllers, der überall auftaucht und Zahlen erhebt. Das eigentliche Evaluieren und Controlling-Handeln sehen wir subsidiär in den einzelnen Bereichen und Fachabteilungen. Das muss natürlich nach festgelegten Standards, soll aber durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selber geschehen.
Welche Aufgabe hat der neue Stelleninhaber bzw. die neue Stelleninhaberin, soll er oder sie den Abteilungen beratend zur Seite stehen?
Dr. Jochen Reidegeld: Ja, das ist auch eine Aufgabe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit der Organisation bei den verschiedenen Prozessen und bei Controlling- und Evaluationsfragen zu beraten. Controlling wird häufig als rein zahlenbasiert missverstanden. Ich glaube, das hat keine Zukunft, denn Zahlen kann man immer den Erwartungen anpassen. Es geht darüber hinaus auch um eine Evaluation von Bereichen, die nicht rein zahlenbasiert sind. Die Qualität der eigenen Arbeit lässt sich nicht immer nur anhand von Zahlen definieren, sondern auch an weichen Faktoren festmachen, die durchaus zu erheben sind - auch in Bereichen wie der Pastoral. Die Stelle ist bewusst in der Hauptabteilung “Zentrale Aufgaben” und bei der Hauptabteilungsleitung angesiedelt, weil sie die Leitung des Hauses begleiten und beraten soll - aber eben auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Generalvikariat.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Ich möchte das Projekt so schnell wie möglich auf den Weg bringen. Wir werden die Stelle in dieser Woche ausschreiben und im Laufe des Februar wird es dann sicher die ersten Bewerbungsgespräche geben. Wir stehen noch nicht mit einem fertigen Ergebnis da - es ist mir wichtig, dass wir dieses Instrument gemeinsam entwickeln. Als ein von oben aufoktroyiertes Instrument hat es meines Erachtens keine Chance.
Vielen Dank für dieses Gespräch.
Julia Erhard