Ulli Paege (links) und Eva-Maria Möllers sind stolz darauf, dass die FBS in Rheine die Selbstverpflichtung zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege unterzeichnet hat.
© Bistum MünsterMit dem Thema beschäftigt sich das Team um Ulli Paege schon seit einigen Jahren. Gleiches gilt für die Familienbildungsstätte in Dülmen und seit kurzem ist auch die FBS in Bocholt dabei. Wie Pflege das Leben auf den Kopf stellen kann, hat Ulli Paege im Kreis ihrer Mitarbeitenden selbst schon häufiger erlebt. Dass man Mitarbeitende in solchen besonderen Lebensphasen unterstützen muss, sollte eine Selbstverständlichkeit sein und bedarf auch kreativer innerbetrieblicher Lösungen, finden Ulli Paege und Eva-Maria Möllers als pädagogische Mitarbeiterin. Letztere steckt als Gerontologin (Alterswissenschaftlerin) mit Masterabschluss mitten im Thema. Angesichts ihrer Erfahrungen möchten beide Frauen Unternehmen in Rheine und Umgebung auf die Problematik der Vereinbarkeit in vielen Familien aufmerksam machen: „Schön wäre es, wenn jede Firma einen Pflege-Guide als Ansprechperson hätte“, finden sie.
Daran arbeitet die FBS in Rheine, indem sie wie die Einrichtungen in Bocholt und Dülmen am NRW-Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege teilnimmt und mit finanzieller Unterstützung Pflegeexperten ausbildet. 2022 waren es 15 Unternehmen, die jeweils einen Mitarbeitenden zu dieser Fortbildung geschickt haben. Für 2023 laufen gerade die Anmeldungen. „Die Firmenvertreter müssen nicht ausschließlich aus der näheren Umgebung sein“, betont Eva-Maria Möllers. So seien beim jüngsten Kursus Teilnehmende aus dem Raum Warendorf und sogar aus Dortmund in Rheine gewesen.
Die Qualifizierung zum Betrieblichen Pflege-Guide geht über drei Tage. Beginn ist jeweils mit einer Zoomkonferenz, die beiden folgenden Kurs-Tage finden in Präsenz statt. Die künftigen Pflege-Guides sollen das Rüstzeug dafür bekommen, Kolleginnen und Kollegen zu informieren, wenn diese um Unterstützung bitten. Sie sollen erste Anlaufstelle im Unternehmen sein und die gesetzlichen Regelungen parat haben sowie an externe Beratungsstellen verweisen. Fertige Lösungen gibt es nicht, der Einzelfall muss betrachtet und analysiert werden. „Wichtig ist, eine Vertrauensbasis zum Pflegenden aufzubauen und mit ihr oder ihm zusammen auf die Situation zu schauen – und Mögliches zu sortieren“, benennt Eva-Maria Möllers die Aufgaben des Guides: „Klarheit hilft allen weiter.“
Durch das Landesprogramm in Kooperation mit einer Krankenkasse, die für Mitarbeitende von Firmen in NRW die Fortbildungskosten übernimmt, sowie den Wirtschaftsförderungen im Münsterland hoffen Ulli Paege und Eva-Maria Möllers, Unternehmen zu motivieren, sich dem Thema zu stellen.
Die Familienbildungsstätte in Rheine möchte daran anknüpfen und mit den fertigen Pflege-Guides nach Abschluss des Kursus in Kontakt bleiben. „Wir wollen ein Netzwerk etablieren und weitere Treffen zum Informationsaustausch anbieten“, erklärt Eva-Maria Möllers. Das Miteinander von Kirche und Wirtschaft ist FBS-Leiterin Ulli Paege ein Anliegen: „Wir wollen als kirchliche Bildungseinrichtung die Firmen mit unseren Fähigkeiten unterstützen.“
Die nächsten Fortbildungen zum Pflege-Guide findet am 28. August von 9 bis 11.15 Uhr (Zoomkonferenz) sowie am 29. und 30. August jeweils von 9 bis 16.30 Uhr in der Familienbildungsstätte in Rheine statt. Anmeldungen sind unterTelefon 05971-98820 oder per Mail an info@fbs-rheine.de möglich. Ansprechpartnerin ist Ulli Paege.
Gudrun Niewöhner