Festakt der Bischof-Hermann-Stiftung in Münster

, Stadtdekanat Münster

Als „gute und unverzichtbare Arbeit“ hat der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, Karl-Josef Laumann, die Arbeit der Bischof-Hermann-Stiftung in Münster gewürdigt. „An der Stiftung ist zu sehen, wie wichtig ein ergänzendes, bürgerschaftliches Engagement ist, um dem Problem der Wohnungslosigkeit zu begegnen“, sagte er bei der Festveranstaltung am 20. Mai zum 125-jährigen Bestehen der Einrichtung für Menschen in prekären Lebenssituationen.

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, dankte den Mitarbeitern der Bischof-Hermann-Stiftung.

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Die Stiftung feierte mit einjähriger coronabedingter Verspätung ihr Jubiläum. 1896 gegründet vom damaligen Bischof von Münster, Hermann Dingelstadt, hatte sie sich zum Ziel gesetzt, „den reisenden Handwerksgesellen, Arbeitern und stellenlosen Bediensteten beiderlei Geschlechts ohne Unterschied der Konfession eine möglichst gute und billige Herberge zu gewähren“. Seitdem hat die Stiftung ihr Angebot an neue gesellschaftliche und politische Herausforderungen angepasst. Heute trägt sie in Münster eine Vielzahl an Einrichtungen für die mehr als 1000 Obdachlosen der Stadt.

Laumann, der bereits verschiedene Angebote der Stiftung besucht hat, äußerte sich beeindruckt von deren vielseitigem Profil. Neben allem Engagement auf politischer Ebene, um Wohnungslosigkeit zu verhindern oder zu beenden, brauche es auch den Einsatz aus Nächstenliebe. „Was nützt uns aller Rechtsanspruch auf Wohnraum, wenn es keine Barmherzigkeit gibt?“ Der Einsatz der Kirchen in diesem Bereich sei unverzichtbar.

Laumann: „Es braucht Barmherzigkeit“

„Wir dürfen Wohnungslosigkeit nicht hinnehmen“, sagte Laumann bei der Veranstaltung im Erbdrostenhof. Dabei sei die Politik auf vielen Ebenen gefragt. „Präventiv müssen wir die Menschen in Arbeit bringen, damit sie Wohnraum bezahlen können.“ Zudem müsse bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Dabei sei auch die Zusammenarbeit mit großen Wohnungsbaugesellschaften entscheidend. „Es geht darum, den betroffenen Menschen einen Vorsprung auf dem Wohnungsmarkt zu verschaffen, damit sie am Ende nicht abgehängt werden.“

Oberbürgermeister Markus Lewe im Gespräch zum Jubiläum der Bischof-Hermann-Stiftung.

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Oberbürgermeister Lewe: „Lebensbrüche gibt es überall“

Der Oberbürgermeister von Münster, Markus Lewe, bedankte sich bei den etwa 220 Mitarbeitern der Stiftung für ihr „professionelles Engagement“. Auch in der „lebenswertesten Stadt der Welt“ brauche es dieses. „Es gibt auch hier Lebensbrüche, die Menschen in existenzielle Not bringen.“ Für ihn sei es wichtig, dass diese Realität in der Stadt nicht versteckt bleibe, sondern sichtbar werde. „Entscheidend ist dann, wie wir damit umgehen.“ Er habe die Erfahrung gemacht, dass viele Bürger zu einer Betroffenheit fähig seien, aus der Hilfe wachsen könne.

 

Genn: "Sie treffen den Kern der christlichen Botschaft"

Bischof Felix Genn predigte im Festgottesdienst in der St.-Lamberti-Kirche in Münster.

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Im vorangegangenen Festgottesdienst in der St.-Lamberti-Kirche in Münster hatte Bischof Felix Genn den Beitrag der Stiftung für die soziale Gerechtigkeit und den sozialen Frieden gelobt. „Sie treffen damit den Kern der christlichen Botschaft“, sagte er in seiner Predigt. „Sie helfen, dass Menschen ihre Würde behalten.“ Er habe das in den vielen Gesichtern wahrgenommen, die er bei seinen Besuchen der Stiftungs-Einrichtungen gesehen habe. „Sie verwirklichen den Stil Gottes, der aus Liebe, Mitgefühlt und Zärtlichkeit besteht.“

Bei der Festveranstaltung sprachen zudem der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dompropst Kurt Schulte aus Münster, und der langjährige Mitarbeiter der Stiftung, Bernd Mühlbrecht. Einen Einblick in den derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Obdachlosigkeit gab Jutta Henke von der Gesellschaft für innovative Sozialforschung in Bremen.

Text: Kampanile