Festliche Jubiläumsfeier im Xantener Dom St. Viktor 2013

Ein Gotteshaus mit großer Geschichte und mit ebensolcher Ausstrahlung auf den Niederrhein und die umliegenden Regionen feierte am Sonntag (25. August 2013) sein 750-jähriges Jubiläum:

Im Xantener Dom St. Viktor fand anlässlich der 1263 erfolgten Grundsteinlegung für das gotische Langhaus, das den Bau markant heute prägt, ein feierliches Pontifikalamt statt. Zelebriert wurde es von Dr. Felix Genn, Bischof von Münster. Konzelebranten waren unter anderem Weihbischof Wilfried Theising, sein Vorgänger als Weihbischof für den Niederrhein, Heinrich Janssen, sowie Propst Klaus Wittke. An das Pontifikalamt schloss sich ein Festakt an, bei dem die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ein Grußwort sprach und der Münsteraner Theologe der Theologe Prof. Dr. Reinhard Hoeps den Festvortrag hielt.

"Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein": Dieses Wort aus dem Petrusbrief steht nicht nur über dem gesamten Jubiläumsjahr, sondern prägte auch die Jubiläumsfeier. So bezog sich Bischof Dr. Genn in seiner Predigt in dem voll besetzten Gotteshaus auf "Kirche als Geheimnis der Entgrenzung". Es sei spannend, das Spannungsgefüge zwischen dem Begriff Entgrenzung, der eine menschliche Sehnsucht beschreibe, und dem Jubiläumsleitwort vom lebendigen Stein zu betrachten. Schließlich scheine der Begriff Stein eher Be- als Entgrenzung zu beinhalten.

Im Jubiläum indes "ehren wir nicht den Stein, sondern in dem Stein versinnbildlicht sich Kirche." Gott habe sich entgrenzt, indem er sich mit einem Stein vergleichen lasse, sagte der Bischof mit Blick auf den ersten Petrusbrief, dem das Leitwort des Jubiläums entnommen ist. "Die Entgrenzung, die Gott hier wagt, ist die Entgrenzung seiner Liebe. Indem er sich klein macht, entdecken wir die ganze Sprengkraft seiner unendlichen Liebe", erläuterte Genn.

Wer sich auf diesen Weg einlasse, erfahre eine weitere Entgrenzung, nämlich in die Hoffnung hinein. Diese Hoffnung habe auch Glaubenszeugen wie den Heiligen Viktor oder den im Dom bestatteten Karl Leisner geprägt. "Die Frage, worauf wir heute hoffen, ist die Provokation in Ihrem Leitwort", erklärte der Bischof, "wenn wir Rechenschaft von unserer christlichen Hoffnung geben, sollen wir das mit Sanftmut tun, im inneren Feststehen auf dem lebendigen Stein, der Christus ist." Er wünsche allen Besuchern der Jubiläumsfeier, dass sie die Kraft dazu aus dem Leitwort empfingen, "Kraft zum Bekenntnis und Kraft, anstößig zu sein."

Nach dem Pontifikalamt bildete der ebenfalls im Dom stattfindende Festakt den zweiten Höhepunkt der Jubiläumsfeier. Dabei gratulierte auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft der Propsteigemeinde St. Viktor zum Jubiläum. In ihrem Grußwort schrieb sie die Bedeutung des Doms nicht nur seiner Eigenschaft als meisterliches gotisches Bauwerk zu: "Seine Bedeutung erwächst ebenso daraus, dass er für die Menschen hier ihr Dom ist. Das Jubiläumsjahr hat diese Wertschätzung und Verbundenheit deutlich gemacht."

Allen, die sich – insbesondere in der schwierigen Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg – für den Erhalt des Doms eingesetzt hätten, sei zu danken. Denn bedeutsam sei der Dom nicht zuletzt auch "als starkes Zeichen des Glaubens, als lebendige Gebetsstätte, als Ort der Besinnung und Einkehr." Die Kirchen seien in der Gesellschaft verlässliche Partner bei der Vermittlung von Werten. "Ich wünsche allen, die den Dom besuchen, dass sie ihn als Symbol für christliche Werte, die zeitlos sind, erfahren", schloss die Ministerpräsidentin.

Unter dem Titel "Von der Gegenwart des Vergangenen" ging anschließend Festredner Prof. Dr. Reinhard Hoeps, der am Institut für Katholische Theologie und ihre Didaktik der Universität Münster lehrt, auf gotische Kirchenarchitektur im Wandel ihrer Bedeutung ein. Eindrucksvoll zeigte er die wechselnden Blickweisen auf gotische Bauten auf, von Suger von Saint-Denis im elften Jahrhundert über den Aufklärer Georg Forster bis hin zu Fachleuten und Denkern des 20. Jahrhunderts wie Walter Bader.

Nachdrücklich empfahl der Redner, "die gotische Kirche als Heterotopos in der Spannung zwischen Ordnung und Chaos zu betrachten." Gerade beim Xantener Dom fielen Widerstreit und Dichte als zwei Qualitäten des Heterotopos auf. Dies sei Herausforderung und Anspruch für den Betrachter des gotischen Gebäudes, aber auch für die dortige Liturgie.

Ein weiteres Grußwort sprach Xantens Bürgermeister Christian Strunk. Ihm, dem Bischof, der Ministerpräsidentin und Prof. Dr. Hoeps dankten Propst Wittke und Marie-Louise Jordans-Theussen als Pfarrgemeinderatsvorsitzende abschließend mit Präsenten für ihre Beiträge zur Jubiläumsfeier. Deren feierliche musikalische Gestaltung hatten Wolfgang Schwering (Orgel), Klaus Hanusa (Trompete) sowie der Domchor St. Viktor und der Chor "Ad Sanctos" übernommen.

Weitere Informationen rund um das Jubiläumsjahr und alle Veranstaltungen dazu gibt es im Internet unter www.xantener-dom-2013.de.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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