Flüchtlingsklasse an Friedensschule – Domkapitel hilft bei Raumbeschaffung
An der Bischöflichen Friedensschule in Münster wird zum kommenden Schuljahr eine Vorbereitungsklasse für Flüchtlinge eingerichtet werden.
Möglich wird dies durch die Unterstützung des Münsteraner Domkapitels. Es beschloss auf Antrag der Schule einstimmig, das Projekt durch Bereitstellung eines Raumes in der Dommusikschule zu ermöglichen, die sich auf dem Gelände der Friedensschule befindet. Dieser Raum soll jetzt für den Oberstufenunterricht genutzt werden. Die Vorbereitungsklasse für die Flüchtlinge soll auch aus Gründen der besseren Integration im Schulgebäude unterrichtet werden.
Der Direktor der Friedensschule, Ulrich Bertram, erläutert, dass sich die Schule angesichts der hohen Zahl schulpflichtiger Flüchtlingskinder in Münster in ihren Gremien schon länger mit Möglichkeiten für schulische Unterstützungsangebote befasst habe. „Kollegium, Schüler- und Elternschaft waren sich einig, dass sich die Schule hier engagieren sollte. Konzeptionelle Ideen für eine sukzessive schulische Integration über die Schulsozialarbeit, die Mitwirkung von Eltern, unter anderem als Dolmetscher, und die gezielte Einbindung durch die Übermittagsbetreuung wurden formuliert.“ Problem sei aber bislang gewesen, dass schlicht keine Raumkapazitäten für eine Vorbereitungsklasse für Flüchtlinge vorhanden gewesen seien.
Durch die Unterstützung des Domkapitels sei dieses Problem nun gelöst worden. „Wir sind dem Domkapitel sehr dankbar“, sagt Bertram. Über die Schüleraufnahme entscheide die Schulleitung im Rahmen der Vorgaben des Bistums und in Abstimmung mit der staatlichen Schulaufsichtsbehörde. Dabei sei es selbstverständlich, dass auch muslimische Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden könnten, sofern sie dem besonderen Charakter der Schule nicht ablehnend gegenüberstünden. Neben der Bereitstellung räumlicher Kapazitäten werde auch an weitere Hilfen gedacht. Im Gespräch sei unter anderem eine projektbezogene psychologische Beratung.
Der Leiter der Hauptabteilung „Schule und Erziehung“ im Bistum Münster, Dr. William Middendorf, erläutert, dass das Bistum ein großes Interesse daran habe, durch die Einrichtung von Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge auch an anderen seiner Schulen „einen wirksamen Beitrag zur schulischen und sozialen Integration junger Flüchtlinge zu leisten.“ Derzeit liefen die Vorbereitungen für die Einrichtung von Vorbereitungs- bzw. Auffangklassen an den folgenden weiteren bischöflichen Schulen: St. Josef-Gymnasium in Bocholt, Gymnasium St. Michael in Ahlen, Marienschule in Dülmen, Erich-Klausener-Schule in Herten und Canisiusschule in Ahaus. Mit Zustimmung der Bezirksregierung Münster werde zudem eine sogenannte Internationale Förderklasse für berufsschulpflichtige Flüchtlinge am Berufskolleg Josef-Pieper-Schule in Rheine eingerichtet.
Zudem seien an einer Reihe Bischöflicher Schulen schon Flüchtlingskinder in den Regelunterricht aufgenommen worden. An der Realschule St. Martin etwa habe die Zahl der aufgenommenen Flüchtlingsschüler inzwischen Klassenstärke. Insgesamt sei davon auszugehen, dass sich die Anzahl der Flüchtlingsschüler im Laufe eines Schuljahres häufig ändere, erläutert Middendorf.
Ziel der Flüchtlingsklassen, so sagt der Leiter der bischöflichen Schulverwaltung in Münster weiter, sei es, die Schülerinnen und Schüler schnellstmöglich in die ihren Lernvoraussetzungen entsprechenden Regelklassen zu integrieren. Der Schwerpunkt im Unterricht liege daher auf dem Erlernen der deutschen Sprache. Für diesen Unterricht würden zusätzliche Lehrkräfte benötigt, die idealerweise eine Qualifikation in „Deutsch als Fremdsprache bzw. Zweitsprache“ mitbringen würden. Finanziert werden die zusätzlichen Stellen überwiegend vom Land, das Bistum trägt in der Regel sechs Prozent der Personalkosten.
Schwierigkeiten bestehen nach Angaben von Middendorf noch bei den Auffangklassen, die auch im Laufe eines Schuljahres gebildet werden können und einen häufigen Schülerwechsel während des Schuljahres aufweisen. Anders als an öffentlichen Schulen könnten derzeit für nach dem Oktober gebildete Auffangklassen keine Lehrerstellen für das laufende Schuljahr bewilligt werden. Das Ministerium arbeite jedoch daran, die für öffentliche Schulen bestehenden Möglichkeiten auf Ersatzschulen, also auch die Bischöflichen Schulen, baldmöglichst zu übertragen.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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