„Friedfertigkeit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe werden siegen“

, Bistum Münster

Vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, marschierten russische Streitkräfte in die Ukraine ein. Zu diesem Jahrestag sagt der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn: 

Bischof Dr. Felix Genn

Bischof Dr. Felix Genn

© Bistum Münster

„Der Jahrestag eines Krieges kann nie gut sein. Denn an seinem ersten Jahrestag dauert jeder Krieg genau zwölf Monate zu lang. Das sind zwölf Monate, in denen Menschen gestorben und verletzt worden sind, in denen sie ihre Liebsten, ihr Hab und Gut und ihre Heimat verloren haben. Zwölf Monate, in denen Menschen sich aneinander vergriffen und einander zerstört haben.

Die Menschen in der Ukraine haben diese zwölf Monate – und vorher schon viele Jahre der Bedrohung und der Aggression – hinter sich. Gleichzeitig können sie nur erahnen und fürchten, was sie noch vor sich haben. 

Jeder Jahrestag, auch ein schwerer und schmerzhafter wie dieser, bringt Rückblick und Ausblick mit sich. Der heutige Rückblick stimmt traurig, fassungslos, mitfühlend, vielleicht auch ängstlich oder wütend. Aber genau mit diesen düsteren Gefühlen kann er motivieren, einen anderen Ausblick zu wagen und zu gestalten, der Hoffnung aufrecht hält und Hoffnung schenkt. 

Uns, die wir in relativer Sicherheit diesen Krieg mit erleben, fordert dieser Jahrestag auf zu Solidarität mit den Angegriffenen, zu tätigem Mitgefühl mit den Vertriebenen, zum Gebet für sie alle und für den Frieden und zum konsequenten Einsatz für den Frieden in unserem täglichen Leben.

Der Krieg wird nicht das letzte Wort haben. Der Frieden ist das höchste Gut. Friedfertigkeit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe werden siegen. Beten wir dafür und setzten wir uns dafür ein, dass es hoffentlich keinen weiteren Jahrestag dieses Krieges geben wird, den der russische Despot gegen die Menschen in der Ukraine führt, aber auch gegen sein eigenes Volk.“