Mit einer ganzen Schule nach Rom zu fahren, das ist eine logistische Meisterleitung, wie ein Blick auf die nüchternen Zahlen zeigt. 771 Schüler aus 27 Schulklassen, 107 Lehrer, ein 450 Meter langer Sonderzug, der von Emmerich aus in die italienische Hauptstadt fährt, neun Hotels, die nach Klassenstufen belegt werden, 322 Programmpunkte in der Ewigen Stadt ¬– „das ist keine Clubreise, sondern eine Wallfahrt, bei der auch Unwägbarkeiten dazu gehören und für die man etwas auf sich nimmt“, sagt Gaesdonck-Spiritual Cornelius Happel.
27 lange Stunden wird die Fahrt mit dem Zug dauern – die Abfahrt war nur ab Emmerich möglich, weil alle anderen Bahnsteige in der Umgebung zu kurz für den langen Sonderzug sind. Und doch ist bei allen die Vorfreude groß. Dr. Markus Oberdörster, seit vier Wochen neuer Direktor der Gaesdonck, kommt aus dem Strahlen nicht mehr heraus. „Wahnsinn“, sagt er, „ich erlebe hier ein unglaubliches Engagement und einen tollen Zusammenhalt der ganzen Schulgemeinschaft. Da haben viele Menschen einen ganz fantastischen Job gemacht.“
So wie Lehrer Martin Boland, der seit zwei Jahren als stellvertretender Schulleiter wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Reise bald starten kann. „Wir haben bewusst kein fertiges Angebot gebucht, sondern alles selbst zusammengestellt. Am Anfang standen wir mit einem weißen Blatt Papier da“, erinnert er sich. Mit der Zeit fügte sich alles zusammen. Viele regionale Unternehmen halfen – auch finanziell oder durch Sachspenden – bei den Planungen, über persönliche Kontakte gab es Gespräche mit dem Logistikunternehmen DB Schenker. Das sorgt kostenlos für den Gepäcktransport mit dem großen LKW, der mit einem eigenen Wallfahrtslogo für die Gaesdonck beklebt wurde. „Vor zwei Jahren haben wir gesagt, dass die Reise nicht mehr als 350 Euro pro Schüler kosten darf, und das haben wir gehalten“, betont Boland. Daran hätten auch die Schüler mitgewirkt, zum Beispiel durch Spendenaktionen. Boland: „Die Schüler haben sich diese Fahrt verdient.“
Bei den Kindern und Jugendlichen steigt derweil die Vorfreude. Niclas aus der sechsten Klasse findet es „einfach toll, dass die Gaesdonck sowas macht“ und auch Emma (9. Klasse) ist überzeugt, dass eine solche Wallfahrt „etwas ganz Besonderes“ ist. Marie-Sah (Klasse 13) und Simon (11. Klasse) freuen sich beide auf die Sehenswürdigkeiten, vor allen Dingen aber auf das Gemeinschaftsgefühl. „Ganz besonders wird der Moment am Mittwoch, wenn wir auf dem Petersplatz stehen während der Papstaudienz. Wenn ich mich dort umblicke, werde ich rechts und links von mir die Schüler und Lehrer in den Gaesdonck-T-Shirts sehen und wissen, dass ich da bin, wo ich hingehöre“, sagt Marie-Sah.
Christian Breuer