Die Probe dauert nur knapp 15 Minuten, dann verabschieden sich die Schüler wieder zum Unterricht. „Manchmal ist es etwas kompliziert, die Proben zu koordinieren“, sagt Hendricks lachend. Denn gemeinsam mit den Schülern hat er beschlossen, nur so zusammen zu musizieren, dass kein anderer Unterricht ausfallen muss. Davon, dass das Ergebnis dennoch sehr hörenswert ist, können sich Interessierte am Sonntag, 22. September, ab 17 Uhr überzeugen. Dann lädt die Gaesdonck zum Werkstattkonzert ein, das unter dem Motto „Musik aus sechs Jahrhunderten – Inspiriert von Werken aus der Gaesdoncker Klosterbibliothek“ steht.
Er bekomme, sagt Hendricks, immer wieder Gänsehaut, wenn er die Bibliothek betritt. „Wir sehen diese bedeutende Sammlung nicht einfach als Museum, sondern nutzen sie aktiv im Unterricht“, betont er. Das kommt auch bei den Schülern gut an. Wie zum Beispiel bei Finn Jacobs, der in der Schola singt. „Es ist etwas Besonderes, hier in der Kirche Musik zu singen, die aus dem Mittelalter stammt und in die heutige Zeit übertragen wurde. Da kommt Ehrfurcht vor dem auf, was hier in den vergangenen Jahrhunderten alles geschaffen wurde“, sagt der 18-Jährige.
Hendricks ist es dabei ein Anliegen, Stücke aus unterschiedlichen Epochen zu Gehör zu bringen, nicht nur mit Blas- und Streichinstrumente und dem Chor, sondern teilweise auch mit der Orgel. „Ich kann versprechen, dass es ganz sicher nicht langweilig wird“, ist er überzeugt. Auch, weil er mit den Schülern zeigt, dass selbst moderne Pop-Songs zum Teil den mittelalterlichen Mustern folgen. Und so dürfen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer etwa auf „Sound of Silence“ und „Scarborough Fair“ von Simon&Garfunkel freuen. Im Anschluss an das Konzert lädt die aus insgesamt 40 Musikern und Helfern bestehende Gruppe zu einer Soiree samt Ausstellung ein, bei der einige Originale aus der Klosterbibliothek bestaunt werden können.
Da der Platz in der Klosterkirche beschränkt ist, werden Besucherinnen und Besucher von außerhalb gebeten, Plätze vorab zu reservieren. Das ist online oder per Mail an möglich. Der Eintritt kostet 8 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Kinder.
Christian Breuer