Bei einer Feierstunde am 16. Februar, bei der Laignel das Kunstwerk gemeinsam mit Pfarrer Peter Lenfers enthüllte, ließ der Künstler, der im Vogelsberg lebt und arbeitet, die Anwesenden an seinem Schaffensprozess teilhaben: „Ich habe das Bild mit einem kräftigen, energischen, festen Duktus gestaltet, geleitet von der inneren Kraft und Stärke Marias.“ Die Farben stellt Laignel selbst her und bedient sich dabei der sogenannten Kasein-Tempera, einer Malfarbe, deren Pigmente mit Quark als Bindemittel aus einem Wasser-Öl-Gemisch gebunden werden.
Die Pietà Laignels ist nicht zum ersten Mal in Warendorf. Beim Heimatfest Mariä Himmelfahrt im vergangenen August war es eines der rund 20 Werke zeitgenössischer Kunst, die in den Schaufenstern der Innenstadt zu sehen waren. „Es freut mich, dass nun stellvertretend für alle Künstlerinnen und Künstler ein Werk in Warendorf bleibt“, sagte Laignel. 23 Jahre lang hat er das „Psychosoziale Zentrum Rosengarten“ in Schlüchtern geleitet und dort selbst Mütter erlebt, die unter der Krankheit oder dem Tod ihrer Söhne gelitten haben. Viele hätten Kraft aus dem Glauben an Maria geschöpft. „Ihr Schmerz hat Halt in dieser letzten Umarmung gefunden, die man auf dem Bild sehen kann. Maria schenkt Trauernden Trost“, sagt Laignel.
Vieldeutig sei der Begriff Pietà, griff Lenfers das Kunstwerk auf. Darin stecke eine tiefe Frömmigkeit, aber auch das Pflichtbewusstsein des Menschen gegenüber Gott. Nicht zuletzt sei damit die elterliche und kindliche Liebe gemeint. Das Bild vereine all diese Eigenschaften: menschliche Gefühle, Liebe und Glaube, beschrieb Lenfers und ergänzte: „Maria kann uns so ein Vorbild sein.“ Sein besonderer Dank galt neben Künstler Luc Laignel auch Familie Berger. Seit rund zehn Jahren werden an Mariä Himmelfahrt auf Initiative des Warendorfers Reinhold Berger Werke zeitgenössischer Künstler unter dem Motto „Maria ImPuls der Zeit“ ausgestellt.
Ann-Christin Ladermann