Auch André Ost, Superintendent des Nachbarkirchenkreises Tecklenburg, sowie Anickers Stellvertreter Pfarrer Hans-Peter Marker begrüßten den neuen Kreisdechanten bei seinem Antrittsbesuch gemeinsam mit Kreisdekanatsgeschäftsführer Matthias Kaiser.
Dass auch der neue Kreisdechant an die gute ökumenische Zusammenarbeit anknüpfen möchte, wurde schnell deutlich. „Wir erleben in unterschiedlicher Heftigkeit, dass die gesellschaftliche Akzeptanz der Kirchen nachlässt“, so Reidegeld. Es wird in Zukunft wichtig sein, dass wir die Institution Kirche in den Hintergrund und dafür unsere christliche Botschaft in den Vordergrund stellen. Das kann nur gelingen, wenn wir uns als Kirchen gemeinsam auf den Weg machen“, zeigte sich der Kreisdechant überzeugt.
Den Rückbau angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Finanzmittel zu gestalten und gleichzeitig in der Gesellschaft als Kirche erkennbar bleiben, darin sieht auch Anicker eine große Aufgabe für die Zukunft. „Ich bin sehr dankbar, wenn wir das, wo immer es geht, gemeinsam tun können“, so der Superintendent. „Die Menschen erwarten von uns Einigkeit in den wichtigen Fragen, aber die Gemeinsamkeit macht uns auch glaubwürdiger und stärker.“
„Wir haben im Kreis Steinfurt bereits eine gute ökumenische Basis“, machte Ost deutlich. Einige Gemeinden hätten bereits Partnerschaftsvereinbarungen aufgesetzt, um die ökumenische Arbeit weiter zu stärken. Auch eine gemeinsame Gebäudenutzung sei in einigen Gemeinden selbstverständlich. Dieses Thema ist auch für Reidegeld wichtig: „Wir müssen die Gemeinden ermutigen, ihre Kirchengebäude gemeinsam zu nutzen. Auch müssen wir schauen, wo wir in der Verkündigung zusammenwirken können.“
Nicht nur in den Gemeinden vor Ort, auch auf der Ebene der Kirchenkreise und Kreisdekanate gibt es teils seit Jahren etablierte ökumenische Projekte. So sind bei der Notfallseelsorge evangelische und katholische Christen gemeinsam mit großem ehrenamtlichen Engagement im Einsatz. Alle zwei Jahre findet im Münsterland eine ökumenische Kirchennacht statt, in diesem Jahr ist sie bereits für den Abend des 7. November festgelegt. Auch für den ökumenischen Kirchentag 2021 sind die Planungen bereits angelaufen: Hier planen beide Konfessionen eine gemeinsame Fahrt nach Frankfurt machen. Und ab dem 1. April wird es bei Radio RST ein neues, ökumenisches Verkündigungsformat geben.
Als erste gemeinsame Initiative wurde jetzt verabredet, in einen fachlichen Austausch über die Erarbeitung von Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt im Raum der Kirchen zu treten; denn beide Konfessionen arbeiten zurzeit am Aufbau wirksamer Verfahrensstandards zum Schutz besonders von Kindern und Jugendlichen.
Maleen Knoor