Gemeinsamer Sendungsauftrag der Kirche wird gelebt

, Bistum Münster

Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hatte sich wiederholt mit einer Konzentration der Priester-ausbildung befasst und gemeinsame Ausbildungskriterien beschlossen. Angesichts einer ganzheitlichen Ausbil-dung von Kandidaten für das Priestertum wurden hinreichend große Lerngruppen, Ausbilder in Vollzeit und akademische Orte als Voraussetzung genannt, um eine gemeinsame Ausbildung aller pastoralen Dienste zu ge-statten. Außerdem hatte der Ständige Rat im Januar 2021 den eingeschlagenen Weg der Konzentration der Priesterausbildungsstätten und die Bildung von regionalen Projektgruppen bekräftigt. Dabei betonte er, dass der angestrebte Prozess der Profilierung und Konzentration der Priesterausbildung auf Bundesebene unbe-schadet in der Verantwortung des einzelnen Diözesanbischofs erfolge, die Entscheidung über den konkreten Ausbildungsweg und die damit verbundene Frage nach den Standorten der Priesterausbildung seines Bistums zu treffen.

Eine junge Frau Sitzt auf einer an einem Baum hängenden Schaukel. Ein Mann steht vor ihr und spricht zu ihr.

Die Wahl der Standorte des gemeinsamen Pastoralkurses ist auf Orte gefallen, die das weite Spektrum kirchlicher und gesellschaftlicher Realitäten im Kooperationsraum abbilden.

© Bistum Münster/Achim Pohl

In einem parallel verlaufenden Prozess haben sich 14 Bischöfe zur Kooperation in einem gemeinsamen Pastoralkurs entschlossen, der die festgelegten Paradigmen und Kriterien berücksichtigt. Der neue Pastoralkurs der 14 (Erz-) Diözesen Aachen, Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Essen, Fulda, Görlitz, Hamburg, Hildesheim, Limburg, Magdeburg, Münster, Osnabrück und Paderborn ist ein kooperativer Ausbildungskurs für jene Ausbildungselemente, die ausschließlich die Spezifika des diakonalen beziehungsweise priesterlichen Dienstes betreffen. Er verzahnt die Ausbildung der künftigen Priester aller genannten Bistümer mit der Ausbildung der pastoralen Berufe, sodass auf diözesaner Ebene die Pastoralkurse berufsgruppenübergreifend stattfinden.

Somit kann einerseits den lokalen Spezifika Rechnung getragen werden (etwa in den ostdeutschen Bistümern) und können andererseits die unterschiedlichen Ausbildungsgänge stärker vernetzt werden. Ziel dieser Profilierung ist, das Miteinander der einzelnen Dienste der Verkündigung zu stärken und Lerndynamiken zu fördern, die stärker die Einbettung des priesterlichen Dienstes als Dienst an der Einheit des ganzen Volkes Gottes akzentuieren. Die Verantwortlichen erhoffen sich von dem neuen Pastoralkurs, dass sich Identitätsprofile im Miteinander einzelner Berufungs- und Berufswege ausprägen und so starke Persönlichkeiten gefördert werden, die auf die künftige gemeinsame Arbeit in pastoralen Teams gut vorbereitet sind.

Die Wahl der Standorte (Erfurt, Hamburg und Paderborn) ist dabei auf Orte gefallen, die das weite Spektrum kirchlicher und gesellschaftlicher Realitäten im Kooperationsraum abbilden. Ziel ist, dass die Kandidaten Wirklichkeiten jenseits ihres diözesanen Kontextes erfahren und so lernen, auf die gegenwärtigen pastoralen Herausforderungen passend zu reagieren.

„Es freut mich, dass sich 14 Bistümer in einer Kooperation eines gemeinsamen Pastoralkurses zusammengeschlossen haben. Mit dem Fokus auf die Formation von reifen Persönlichkeiten, gemeinsame Berufungswege aller pastoralen Berufe und die Arbeit im Team sind wesentliche Paradigmen des Ständigen Rates zur Priester-ausbildung umgesetzt. Dieser Schritt zeigt, dass der eingeschlagene Weg der Kooperation in der Ausbildung richtig und möglich ist. Das stimmt mich auch für die anstehenden Fragen und Kooperationen für die Studienphase sehr zuversichtlich“, äußert Bischof Dr. Michael Gerber (Fulda), der den Prozess des Ständigen Rates zur Neuordnung der Priesterausbildung koordiniert.

Regens Dirk Gärtner (Fulda), Vorsitzender der Deutschen Regentenkonferenz, betont: „Die neue Kooperation im Pastoralkurs eröffnet eine doppelte Chance: Der Kurs ermöglicht einerseits, dass Priesterkandidaten aus unterschiedlich geprägten Diözesen sich gemeinsam auf einen Lernweg begeben und exemplarisch Erfahrungen an Ausbildungsstandorten machen, die repräsentativ für das gesellschaftliche und kirchliche Spektrum stehen, und andererseits auf diözesaner Ebene sich vielfältige Räume einer kooperativen Ausbildung mit künftigen Gemeinde- und Pastoralreferenten eröffnen.“ Wenn Frauen und Männer in der Vorbereitung auf einen Dienst in der Verkündigung mit Kandidaten für die Priesterweihe ausgebildet würden, werde die Vision einer Kirche, die sich von ihrem gemeinsamen Sendungsauftrag definiert, ein Stück mehr Wirklichkeit. „Ziel der Ausbildung ist, dass die Verkünder von morgen schon heute lernen, in unterschiedlichen Diensten und Ämtern und in ge-genseitiger Verwiesenheit aufeinander den Menschen im Namen Jesu zu dienen“, sagt Regens Gärtner.

Zusätzlich zum Prozess des Ständigen Rates zur Neuordnung der Priesterausbildung befassen sich auch das Synodalforum „Priesterliche Existenz heute“ des Synodalen Weges und eine Arbeitsgruppe der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz, die die Ratio Nationalis erstellt, mit Fragen der Formation künftiger Priester und aller pastoralen Berufe.