Gemeinschaftswerk in Telgte zu bewundern

, Kreisdekanat Coesfeld, Kreisdekanat Warendorf

Das Fenster mit der Krippendarstellung in der St.-Georg-Stiftskirche in Hohenholte schmückt zwar das ganze Jahr über die Kirche, doch am Heiligabend bekommt es immer eine besondere Aufmerksamkeit. „Es ist so präsent im Chorraum, und im Gottesdienst schaut man immer hin“, sagt Petra Schäfers. Doch in diesen Genuss konnten die Gläubigen vor zwei Jahren nicht kommen, denn wegen der Corona-Pandemie waren die Weihnachtsgottesdienste in der Kirche nicht möglich. „Deshalb wollten wir das Fenster von drinnen nach draußen holen und haben daraus ein Gemeinschaftswerk gemacht“, blickt Waltraud Holtkötter zurück. Die Aktiven kopierten das eindrucksvolle Glasfenster, das 1886 von Victor von der Forst gestaltet wurde, auf Pauspapier und teilten es in 48 Holzkacheln. 29 Familien beteiligten sich an dem Gemeinschaftswerk. „Manche Kacheln waren mit Buntstift bemalt, andere mit Filzstiften, Wachsmalkreise oder auch mit Acrylfarben“, berichtet Albin Holtkötter, der als Zimmermann für das fertige Kunstwerk in Originalgröße – immerhin 1,45 x 2,40 Meter – einen stabilen Holzrahmen fertigte. „Es ist fantastisch gut geworden. Als ich das zusammengesetzte Bild zum ersten Mal gesehen habe, war ich ergriffen“, gibt Petra Schäpers zu. 

So wird das Bild in Telgte präsentiert.

© Waltraud Holtkötter

Das fertige Kunstwerk stellten die Organisatorinnen und Organisatoren am Heiligabend an die Außenwand der Kirche. Zahlreiche Menschen kamen auf den Schulhof, um gemeinsam den Gottesdienst, der aus der Kirche auf eine Großleinwand übertragen wurde, zu feiern. Und die individuelle Kopie des Kirchenfensters schaffte eine Verbindung zum Innenraum. Über die Weihnachtszeit und auch noch 2021 stand das Krippenfenster in wasserdichter Folie verpackt vor der Tür der Kirche. „Es war eine tolle Aktion, die vielen Spaß gemacht hat“, freut sich Petra Schäpers.

Waltraud Holtkötter hatte die Idee, das Gemeinschaftswerk für die traditionsreiche Krippenausstellung im „Religio – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte“ anzumelden. „So etwas Schönes muss doch weitergezeigt werden“, ist sie überzeugt. Im vergangenen Jahr hatte es nicht geklappt, aber in diesem Jahr erhielt sie einen Anruf und die Zusage. „Das Motto ‚Mittendrin‘ passt wunderbar zu unserer Aktion: mittendrin in der Gemeinde, mittendrin in Corona, mittendrin als Zeugnis des Zusammenhaltes und der Vielfalt“, erläutert Petra Schäpers. Waltraud und Albin Holtkötter haben es sich auch nicht nehmen lassen, „ihr“ Fenster in der Ausstellung zu besuchen. „Es ist wunderbar in Szene gesetzt“, schwärmt Waltraud Holtkötter. 

Wer sich davon überzeugen möchte, kann die 82. Telgter Krippenausstellung noch bis zum 22. Januar dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr besuchen. Sonderöffnungszeiten gibt es am 25. Dezember und Neujahr von 14 bis 18 Uhr sowie am 26. Dezember von 11 bis 18 Uhr. Am 24. und 31. Dezember ist das Museum geschlossen. Weitere Informationen finden sich im Internet hier.

Michaela Kiepe

Waltraud Holtkötter, Petra Schäfers und Albin Holtkötter halten den Katalog der Krippenausstellung in der Hand.

Waltraud Holtkötter, Petra Schäfers und Albin Holtkötter (von links) freuen sich, dass das Gemeinschaftswerk in die traditionelle Krippenausstellung in Telgte aufgenommen wurde.

© Bistum Münster