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Geschichte des Ministranten-Patrons Tarcisius musikalisch erzählt

, Stadtdekanat Münster

„Sei gesegnet und behütet, Tarcisius“, singt Maren Goiny mit fester Stimme ins Mikrophon auf die Playback-Melodie. Rund 50 Schülerinnen und Schüler stehen hinter ihr auf der Bühne und begleiten den Sologesang der Oberstufenschülerin als Chor. Beim Stichwort „gesegnet“ legen sie ihre Hände auf die Schultern des Vordermannes – als Zeichen des Segens. „Das machen wir noch einmal“, ruft Musiklehrer Heinz Braunsmann und weist an: „Nur bei der Zeile, aber dann bitte einheitlich.“ Alles in allem ist er aber schon sehr zufrieden mit der Leistung des Projektchores. Den Mädchen und Jungen des bischöflichen Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Münster-Hiltrup bleiben nur noch knapp drei Wochen bis zum großen Auftritt: Beim Katholikentag, am Donnerstag, 10. Mai, ab 12 Uhr, bringen sie das sogenannte Pop-Legendical „Nichts ist größer“ auf die Jovel-Bühne, in Kooperation mit dem Referat Religiöses Lernen und Messdienerarbeit im Bistum Münster.

Legendical ist eine Wortschöpfung aus „Legende“ und „Musical“. Das Stück basiert auf der Legende des etwa 13-jährigen Jungen Tarcisius, dem Patron der Ministranten. Sie nimmt den Zuhörer mit nach Rom, in die Mitte des dritten Jahrhunderts, und erzählt die Geschichte, wie Tarcisius den christlichen Glauben annimmt und auf seinem Weg den Märtyrertod erleidet. Pfarrer Andreas Przybylski aus Oberbayern hat das Stück verfasst, die 15 Lieder aber – und da liegt die Verbindung zum Hiltruper Gymnasium – wurden von Pater Norbert Becker getextet und komponiert. 

Der Autor und Komponist Neuer Geistlicher Lieder gehört der Gemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare an. In dieser Funktion war er von 1990 bis 2000 als Schulseelsorger am KvG-Gymnasium tätig, wo auch Heinz Braunsmann damals schon unterrichtete. „Im vergangenen Herbst hat er mich dann angerufen, mir von dem Projekt erzählt und gefragt, ob wir uns vorstellen können, das Stück beim Katholikentag in Münster aufzuführen“, erinnert sich der Musiklehrer. Nach anfänglichem Zögern entschied sich Braunsmann im November, gemeinsam mit seinem Kollegen Osthues zur Uraufführung von „Nichts ist größer“ an den Chiemsee zu reisen. „Wir sind wiedergekommen mit dem Ergebnis: Das ist ein tolles Stück, das machen wir.“

Seitdem wird geprobt, wöchentlich mit den beiden Chorklassen der 5. und 6. Jahrgangsstufe, bei zwei Probenwochenenden mit allen gemeinsam. Denn nach einem Aufruf in der Schule haben sich weitere Schülerinnen und Schüler gemeldet, die mitmachen wollen, darunter Siebtklässler, Oberstufenschüler und sogar einige Eltern und Lehrer. Eine Kollegin wird die Sprecherrolle übernehmen, Pater Norbert Becker wird ebenfalls dabei sein und einen Erzählpart übernehmen. „Die Stimmung ist gut, selbst bei einem Probenwochenende, wenn draußen die Sonne scheint“, sagt Braunsmann mit einem Lachen. Einen Katholikentag vor der Haustür zu haben, sei schon etwas Besonderes, „und dabei mitwirken zu können, ist für die Schüler ein echter Höhepunkt“, weiß der Musiklehrer.

Das sieht auch Arne Saphörster so. Der 13-Jährige spielt und singt die Hauptrolle Tarcisius. „Wenn wir nicht gerne singen würden, wären wir gar nicht hier“, stellt der Siebtklässler klar. Texte auswendig lernen, Melodien einstudieren – Arne hat darin schon Erfahrung. „In der Grundschule haben wir auch ein Musical aufgeführt, bei dem ich die Hauptrolle spielen durfte.“ Mitschüler Paul Beining macht das Singen ebenfalls viel Freude, er hat sich aber noch aus einem anderen Grund entschieden, mitzumachen: „Es ist so etwas wie soziales Engagement“, sucht der Zwölfjährige nach Worten. „Vielleicht haben ja auch noch andere etwas davon, wenn sie durch uns von der Legende um Tarcisius erfahren.“ 

Bis Donnerstag, 10. Mai, wird die Playback-CD noch etliche Male laufen, technische Fragen müssen geklärt werden – „und die Spannung wird steigen“, sagt Braunsmann. Es sei schwer einzuschätzen, wie viele Zuhörerinnen und Zuhörer ins Jovel kommen werden. Die KvG-Schüler jedenfalls freuen sich auf das Publikum, denn das soll an manchen Stellen unterstützen. Dann darf mitgesungen- und geklatscht werden.

Ann-Christin Ladermann