Gesellschaftliche und politische Situation im Libanon ist katastrophal

, Bistum Münster

Bischof Michel Aoun aus dem maronitischen Bistum Jbeil im Libanon ist zur Zeit Gast im Bistum Münster. Er macht einen Pastoralbesuch in den Gemeinden der Arabisch-sprechenden Christen, mit denen Pfarrer Charbel Obeid in Münster, Gronau und Delmenhorst regelmäßig Gottesdienste im maronitischen Ritus feiert. Anlass für den Besuch des Bischofs ist der Gedenktag des Einsiedlers Maron von Beit (9. Februar), der im fünften Jahrhundert lebte und auf dessen Initiative die Gründung der maronitischen Kirche zurückgeht. Diese gehört zu den 23 mit Rom verbundenen Ostkirchen. 

So informierte Bischof Michel Weihbischof em. Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für die Seelsorge mit Katholiken anderer Muttersprache, Kultur und Ritus, sowie Franz-Thomas Sonka, zuständiger Referent und Beauftragter für die Katholischen Kirchen des Ostens, über die politische und kirchliche Situation im Libanon. Er berichtete, dass eine Mehrheit von 90 Prozent der Christen im Libanon der Maronitischen Kirche angehöre. Die gesellschaftliche und politische Situation im Libanon sei katastrophal. Zwar sei die Theorie der politischen Philosophie der Machtverteilung positiv, die Praxis sei aber zur Zeit sehr schlecht und hätte in ein Chaos geführt. Aufgabe der Kirchen und der Bischöfe sei es, die Politik immer wieder an ihre humanitären Aufgaben zu erinnern. Die Praxis sehe aber so aus, dass ein Großteil ihres pastoralen Engagements selbst aus konkreter Sozialarbeit bestehe. Die hohe Inflation und die große Zahl an Geflüchteten seien Beispiele für die sozialen Missstände: Auf fünf Millionen Einwohner des Libanon kämen zur Zeit zwei Millionen Geflüchtete vor allem aus Syrien.

Für die Unterstützung der Maroniten im Bistum Münster zeigte sich Bischof Michel sehr dankbar. Er freue sich, dass sein Mitbruder Charbel Obeid mit so offenen Armen aufgenommen worden sei und eine gute Pastoralarbeit mit den arabisch-sprechenden Menschen aus dem Nahen Osten machen könne.

Der missio-Beauftragte im Bistum Münster, Hans-Georg Hollenhorst, informierte den Gast anschließend über die Angebote des Hilfswerks und ermutigte ihn zur Unterstützung seiner Patoralarbeit diese Angebote in Anspruch zu nehmen. Außerdem wies er darauf hin, dass der Weltmissionsmonat Oktober in diesem Jahr den Informationsschwerpunkt unter anderem auf den Libanon gelegt habe. Er lud den Pfarrer der Arabisch-sprechenden Gemeinden und den Bischof schon jetzt herzlich zur inhaltlichen Mitgestaltung des missio-Schwerpunktes ein.

Den maronitischen Gottesdienst feierte Bischof Michel Aoun unter Beteiligung von Weihbischof em. Dieter Geerlings am Samstag, 18. Februar, in der St.-Pius-Kirche in Münster.

Bildunterschrift: Kamen ins Gespräch (von links): Father Charbel Obeid, Leiter der Gemeinden der Arabisch-sprechenden Christen im Bistum Münster, Bischof Michel Aoun aus dem libanesischen Bistum Jbeil, Weihbischof em. Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für die Seelsorge mit Katholiken anderer Muttersprache, Kultur und Ritus, Franz-Thomas Sonka, Referent für die Seelsorge mit Katholiken anderer Muttersprache, Kultur und Ritus, sowie Hans-Georg Hollenhorst, missio-Beauftragter im Bistum Münster. Foto: Franziska Barthelt