„Gott macht uns ein Friedensangebot“

, Bistum Münster

Jeder Mensch hat eine Grundsehnsucht nach Frieden mit dem, der Ursprung und Kraftquelle des Lebens ist. „Auch wenn wir Ursprung und Kraftquelle unterschiedlich benennen“, sagte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann beim „Geistlichen Themenabend“ im münsterischen St.-Paulus-Dom. Im Rahmen der Reihe spürte der Gastprediger am 7. März aus christlicher Sicht dem Wunsch nach „Frieden mit Gott“ nach.

Bischof Dr. Stephan Ackermann aus Trier

Bischof Dr. Stephan Ackermann aus Trier predigte beim Geistlichen Themenabend am 7. März im St.-Paulus-Dom über „Frieden mit Gott“.

© Bistum Münster

Der Friede mit Gott, betonte Ackermann, liege im Frieden mit allem anderen – mit den Menschen, der Welt und sich selbst. Überraschend sei, dass Gott auf die Menschen zukomme – nicht umgekehrt: „Er wartet nicht auf uns, er macht uns ein Friedensangebot und fällt damit aus der Rolle.“ Der Bischof von Trier forderte seine Zuhörerinnen und Zuhörer auf, dieses Angebot anzunehmen: „In Jesus, der für uns gestorben ist, ergreift Gott die Initiative.“ Die Menschen sollten zulassen, dass sich der von Gott angebotene Frieden auswirken könne: „Dieser Friede hält nämlich auch dann, wenn äußerlich viele Zeichen auf Sturm stehen.“

Schon in den biblischen Geschichten habe Gott den Menschen immer wieder Friedensangebote gemacht. Beispielhaft nannte Ackermann das Gleichnis vom barmherzigen Vater.

Doch Gottes Friede schenke nicht nur dem eigenen Herzen Ruhe, „er gibt uns auch die Kraft, selbst Friedensstifter“ zu werden. Ackermann appellierte an die Gläubigen im Dom, Zeugen der Hoffnung in einer vielfach friedlosen Welt zu sein.

Damit dies gelinge, gab der Bischof ihnen drei praktische Anregungen mit auf den Weg: „Nehmen Sie sich in der Fastenzeit täglich wenige Minuten Zeit und lassen sich von Jesus sagen: ,Der Friede sei mit dir‘.“ Er ermutigte sie außerdem, das Sakrament der Buße anzunehmen: „Gott wird nicht müde, in der Beichte uns seine Hand entgegenzustrecken.“ Und zuletzt bat der Bischof die Zuhörer, beim Betreten eines Hauses oder vor einer Begegnung mit anderen Menschen innerlich „Frieden allen, die hier zusammenkommen“ zu wünschen.

Zu Beginn hatte Spiritual Dr. Paul Deselaers mit einer Lesung aus dem Römerbrief in das Thema eingeleitet. Domorganist Thomas Schmitz begleitete den Abend musikalisch.

Mit ihrem Titel „Zeit für Frieden…“ weisen die Geistlichen Themenabende in der Fastenzeit auf den 101. Deutschen Katholikentag hin, der vom 9. bis 13. Mai unter dem Leitwort „Suche Frieden“ in Münster stattfindet.

Es folgen bis Ostern zwei weitere Themenabende, die jeweils mittwochs um 19.30 Uhr im Dom beginnen: Am 14. März spricht Professor Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger aus Wien vor dem Hintergrund biblischer Literatur über „Frieden in der Seele“. „Frieden mit den Feinden“ heißt es am 21. März. Das Blechbläserensemble „blechgewand(t)“ musiziert die „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel.

Der Eintritt zu den Themenabenden ist frei. Die Kollekte ist für das Projekt „Lazos de amistad – Bänder der Freundschaft“ bestimmt. Der christliche Verein unterstützt junge Menschen aus sozial benachteiligten Familien in Kolumbien.

Gudrun Niewöhner