Mitten im Gerätehaus der Feuerwache, zwischen Einsatzfahrzeugen und Wasserschläuchen, feierten der katholische Diakon Martin Kofoth, die evangelische Pfarrerin Alexandra Hippchen, Koordinatorin für die Notfallseelsorge im Münsterland, und der evangelische Pfarrer Friedrich Vogelpohl als Vertreter für die Notfallseelsorge im Kreis Warendorf den Gottesdienst. „Wir denken heute an die Menschen, die im Autoverkehr oder bei anderen Unfällen gestorben sind“, zählte Hippchen auf, „an diejenigen, die alt, aber nicht immer lebenssatt geworden sind, an die Menschen, die dieses Leben nicht mehr ertragen haben.“ Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stünden die Einsätze, die notwendig gewesen seien, aber auch Kräfte gezehrt hätten, betonte die Notfallseelsorgerin. „Sie haben uns manchmal an den Rand unserer eigenen Möglichkeiten gebracht haben und manchmal darüber hinaus.“
Die Frage nach dem Warum begegne den Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern häufig, berichtete die evangelische Pfarrerin. „Wir wissen, dass diese Frage nicht an uns gerichtet ist und dass wir sie nicht beantworten können.“ Es sei zuallererst eine Frage nach dem Sinn und der Sicherheit im Leben und eine Anklage, dass das Versprechen auf Leben nicht eingehalten worden ist.
Im Buch des Propheten Jesaja stehe geschrieben, dass die Erde als Wohnort geschaffen worden sei, der Schutz und Geborgenheit geben solle. „Warm, satt, trocken – das kennen wir Helfer auch, denn das ist die Faustregel im Umgang mit Menschen, die sich in einer Ausnahmesituation befinden, in der sie drohen, verrückt zu werden“, erklärte die Koordinatorin für die Notfallseelsorge. Menschen suchten gerade dann Schutz, wenn alles zerbrochen sei. „Wir tragen dazu bei, dass der Wohnort Erde ein Schutzort auch in solchen Situationen bleibt“, würdigte Hippchen die Arbeit der Rettungskräfte.
Ann-Christin Ladermann