Großes Ausstellungsprojekt 2018 geht an den Start

Die Vertreter von fünf Institutionen aus Münster haben am 28. April den Kooperationsvertrag für das Ausstellungsprojekt "Frieden. Von der Antike bis heute" unterzeichnet:

der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Matthias Löb, der Generalvikar des Bistums Münster, Dr. Norbert Köster, Oberbürgermeister Markus Lewe, die beiden Vorstände des Kunstmuseums Pablo Picasso, Prof. Dr. Markus Müller und Andrea Hagemann, sowie der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Johannes Wessels.

In genau einem Jahr, Ende April 2018, soll die Ausstellung an fünf Orten eröffnet werden und allen Besuchern die Sehnsucht nach und das Ringen um Frieden vor Augen führen.

In der Großausstellung "Frieden. Von der Antike bis heute" (28. April bis 2. September 2018) beleuchten das LWL-Museum für Kunst und Kultur, das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, das Archäologische Museum der Universität Münster, das Bistum Münster sowie das Stadtmuseum Münster das Ringen um Frieden in seinen vielfältigen Ausprägungen. Mit hochrangigen Exponaten aus internationalen Sammlungen wird das Thema aus kunst- und kulturhistorischer sowie stadtgeschichtlicher und christlicher Perspektive präsentiert. Anlass sind zwei historische Daten: die Schließung des Westfälischen Friedens vor 370 Jahren in Münster und Osnabrück sowie das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren.

Die erstmalige Kooperation der fünf Partner für eine gemeinsame Ausstellung zeigt das Potenzial der Stadt, einem Thema aus so verschiedenen Perspektiven zu begegnen. Das Exzellenzcluster "Politik und Religion" der Universität Münster hat bei der Ideenfindung und Konzeption beraten und begleitet die Ausstellung mit einem wissenschaftlichen Symposium im Mai 2018. Der 101. Deutsche Katholikentag, der ebenfalls im Mai 2018 stattfindet, steht unter dem Motto "Suche Frieden". So wird das Thema Frieden in all seinen Facetten in der Stadt gegenwärtig sein. Getragen wird das Ausstellungsprojekt von dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der Stadt Münster, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, dem Bistum Münster sowie dem Kunstmuseum Pablo Picasso Münster.

Das Bistum beteiligt sich im LWL-Museum mit dem Ausstellungsteil "Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?" und blickt auf die Vorstellungen vom Frieden im Christentum. Über 100 eindrucksvolle Objekte aus Kunst- und Kulturgeschichte beleuchten den Wandel und die Wirkung christlicher Ideen des Friedens von der Spätantike bis heute. Die Ausstellung soll den Zwiespalt zwischen Ideal und Wirklichkeit beleuchten. Die Präsentation gibt überraschende Einblicke in das schmerzhaft aktuelle Thema. Wo und wie können religiöse Vorstellungen zur Wahrung des Friedens heute beitragen?

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt Bilder vom Frieden und jene, die die Wege zum Frieden veranschaulichen. Seit Menschengedenken weckt das Ideal einer aggressionsfreien Welt Sehnsüchte, Hoffnungen und Bilder, die in Bildthemen wie Das goldene Zeitalter, Paradiesvorstellungen und der Orpheus-Thematik als Friedensutopien lesbar sind. Namhafte Künstler haben sehr unterschiedlich mit der Bedeutung von Frieden gearbeitet. Ebenso werden bedeutsame Friedensschlüsse wie der Friede von Venedig (1177), der Westfälische Friede (1648) oder der Friedensvertrag von Versailles (1919) gezeigt, aber auch Friedensbilder der jüngeren Zeitgeschichte (z. B. Camp David, 1978).

In der Ausstellung des Archäologiemuseums Münster rückt der Frieden in eine göttliche Sphäre: Die Friedensgöttin und Tochter von Zeus und Themis, Eirene, überwacht die Friedensverträge zwischen Städten und Bundesstaaten. Ihre Figur wird bereits im vierten Jahrhundert vor Christus mit Bildern verehrt, was in der Statue der Göttin des Bildhauers Kephisodot zum Ausdruck kommt. Zu Beginn der Kaiserzeit gelangt die Friedensgöttin Pax durch die Friedenspropaganda Augustus‘ zu besonderer Ehre. Hochwertige Objekte der Kleinkunst, wie zum Beispiel Abgüsse der Gemma Augustea, der Statue des Augustus von Primaporta und das Modell des Marsfeldes in Rom veranschaulichen diese Ära.

Das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster veranschaulicht Picassos intensive künstlerische Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden. Für den ersten Weltfriedenskongress entwarf er eine Taube, die sich in der Folgezeit zu einem wirkungsmächtigen Friedenssymbol entwickelte. Die Ausstellung im Picasso-Museum präsentiert Variationen der Taube und thematisiert die Rezeptionsgeschichte seiner Friedensbilder:

Die Ausstellung im Stadtmuseum widmet sich der Rezeptionsgeschichte des Westfälischen Friedens, wobei die Jubiläen 1748, 1848, 1898 und 1948 im Fokus stehen. Erst 1898 zum 250. Jubiläum gab es von offizieller Seite einige wenige Aktivitäten, wohingegen Fritz Grotemeyer das monumentale Gemälde "Die Friedensverhandlungen 1648 im Rathaus" auf eigene Initiative schuf. Die Nationalsozialisten planten, den 300. Jahrestag 1948 für ihre Zwecke zu nutzen. Die aus diesem Anlass 1940 gefertigten, zum Teil erhaltenen Kopien historischer Gemälde und die fotografische Dokumentation geben Einblick in die nie eröffnete Ausstellung. Im Oktober 1948 wurde eine Gedenkwoche begangen, deren Dokumentation durch Fotografien und Andenken, vor dem Hintergrund des verlorenen Zweiten Weltkriegs, eine Umbewertung des Westfälischen Friedens zum Einigungsfrieden verdeutlicht.

Bildunterschrift: Der Kooperationsvertrag für das Ausstellungsprojekt "Frieden. Von der Antike bis heute" wurde im Friedenssaal unterzeichnet: Matthias Löb (LWL-Direktor), Prof. Dr. Johannes Wessels (Rektor der Universität Münster), Markus Lewe (Oberbürgermeister), Andrea Hagemann (Geschäftsführerin des Kunstmuseums Pablo Picasso Münster), Dr. Norbert Köster (Generalvikar des Bistums Münster) und Prof. Dr. Markus Müller (Leiter Kunstmuseums Pablo Picasso Münster) (von links)

Text: Bischöfliche Pressestelle / 03.05.2017
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: LWL/Hanna Neander