Großes Interesse an Auftakt zur Zukunftswerkstatt in Sonsbeck

, Kreisdekanat Wesel

Die Freude über das große Interesse an der Zukunftswerkstatt der Pfarrei St. Magdalena in Sonsbeck stand den Verantwortlichen ins Gesicht geschrieben. Viele Stühle hatten sie im Kastell aufgestellt, am Ende blieb keiner leer. Man wolle, sagte die Pfarreiratsvorsitzende Marita Gesthüsen in ihrer Begrüßung, mit den Sonsbeckerinnen und Sonsbeckern ins Gespräch kommen, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zur katholischen Kirche. 

Kim de Wildt (links), Marita Gesthüsen und Günter Hoebertz eröffneten in Sonsbeck die Zukunftswerkstatt.

© Bistum Münster

„Kirchen sind Gotteshäuser, aber sie haben so viel mehr Bedeutung. Sie sind Erkennungsmerkmale und ein Stück Zuhause“, sagte sie. Daher sei es wichtig, gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern über die Zukunft der Kirchbauten zu sprechen. „Das ist eine große Herausforderung für die Pfarrei mit allen, die sich ehren- oder hauptamtlich engagieren“, stellte sie klar. Wichtig sei, dass es bei der Zukunftswerkstatt keinerlei Vorgaben gebe und sie sich über einen längeren Zeitraum hinziehen werde. „Es wird heute keine abschließenden Lösungen oder Entscheidungen geben, wir möchten uns heute mit ihnen gemeinsam auf den Weg machen.“

Pfarrer Günter Hoebertz erklärte in seiner anschließenden Begrüßung, dass der Mitgliederschwund aufgrund von Austritten und des demografischen Wandels auch vor Sonsbeck nicht Halt mache. In Sonsbeck, Labbeck und Hamb gebe es insgesamt vier Kirchen und Kapellen und es sei absehbar, dass die Pfarrei auf Dauer nicht alle Gebäude unterhalten könne. In den vergangenen Jahren habe man bereits einen Sparprozess begonnen, „aber wir können nicht mehr sparen“, sagte der Pfarrer. Es sei wichtig, nun selbstbestimmt zu handeln, bevor es keinen eigenen Handlungsspielraum mehr gebe. „Von Gewohntem Abschied zu nehmen ist ein schmerzhafter Prozess, und es wird Menschen geben, die enttäuscht sind, dass nicht alles so bleibt, wie es ist. Wir können diesen Prozess nicht stoppen, aber uns Gedanken darüber machen, wie Landmarken erhalten bleiben.“ Es gelte, die Frage zu stellen, was vor Ort gebraucht werde und dann zu überlegen, ob dieser Bedarf durch eine mögliche Folgenutzung einer profanierten Kirche bedient werden könne. Auch er forderte auf, frei zu denken, später würden die Ideen mit Unterstützung des Bistums auf Machbarkeit und Finanzierbarkeit überprüft.

Bevor die Anwesenden miteinander ins Gespräch kamen und bereits viele Ideen und Anregungen auf Zettel schrieben, gab Dr. Kim de Wildt, die in Sonsbeck beheimatet ist und an der Uni Bonn die Transformationsprozesse von Sakralbauten erforscht, erste Gedankenanstöße. Sie zeigte unterschiedliche Folgenutzungen von Kirchenbauten aus der ganzen Welt. „Wir fragen hier offen und ehrlich, was die Menschen brauchen“, bekräftigte Kim de Wildt, die die Pfarrei bei dem Prozess begleiten wird. „Es muss für alle Sonsbecker passen, nicht nur für die Kirchgänger“, sagte sie. Man werde nichts entwickeln können, mit dem „alle völlig zufrieden sind“, gab sie zu bedenken, „aber was uns vereint, ist die Liebe zu den Bauten und dass wir eine gute Zukunft wollen.“

Ab Sonntag, 9. Februar, ist die Ausstellung „Land und Leute - Die Kirche in unserem Dorf“ der Wüstenrot-Stiftung in der Sonsbecker Maria-Magdalena-Kirche zu sehen, die Beispiele von Folgenutzungen von Kirchenbauten zeigt. Ab März wird es weitere Zukunftswerkstätten in den Kirchen und Kapellen geben. Termine und weitere Informationen gibt es auf der Seite der Pfarrei.

Christian Breuer