Haupt- und Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge

, Bistum Münster

Professionelle Seelsorge im Krankenhaus ist vielfältig und anspruchsvoll – und heute wichtiger denn je. Zusätzlich zu den rund 100 hauptamtlichen Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorgern im Bistum Münster werden seit 2011 ehrenamtliche seelsorgliche Begleiterinnen und Begleiter ausgebildet, die die Hauptamtlichen bei den Patientenbesuchen auf den Stationen unterstützen. Seit vergangenem Jahr engagieren sich darüber hinaus Studierende ehrenamtlich in der Seelsorge im Universitätsklinikum Münster (UKM). Alle 17 jungen Frauen und Männer haben sich dazu entschieden, das Angebot der Klinikseelsorge, der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) und des Bischöflichen Studierendenwerks (BSW) in Zusammenarbeit mit der Ehrenamtskoordinatorin des UKM im kommenden Semester fortzuführen.

Pfarrer Dr. Leo Wittenbecher

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„Haupt- und Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge ergänzen sich auf vielfältige Weise“, betont Pfarrer Dr. Leo Wittenbecher, Referent für die Krankenhaus-Seelsorgenden im Bistum Münster. Beide Gruppen würden einen unterschiedlichen, aber wertvollen Dienst leisten, der zu einer zukunftsfähigen Krankenhausseelsorge beitrage. „Für diesen Einsatz so vieler christlich motivierter Menschen sind wir sehr dankbar“, sagt Wittenbecher.

Die seelsorglichen Begleiter qualifizieren sich für die Aufgabe in einem einjährigen Kursus, der von Martin Merkens, Leiter der Fachstelle Lebensbegleitende Seelsorge im Bistum Münster, geleitet wird. In vier Blöcken setzen sie sich mit ihrem eigenen Glauben auseinander, üben seelsorgliche Gespräche und absolvieren einen Praxiseinsatz unter fachlicher Begleitung eines hauptamtlichen Krankenhausseelsorgers. Die Studierenden werden über ein eigens entworfenes Curriculum für ihr Ehrenamt befähigt. 

„Die Einbindung der Ehrenamtlichen ist eine Bereicherung für die Patientinnen und Patienten, für die hauptamtlichen Krankenhausseelsorgenden, für die jeweilige Einrichtung und für die Ehrenamtlichen selbst“, sagt Wittenbecher. Sie leisten einen wertvollen Dienst, weil sie Patientinnen, Patienten und Angehörige aus ihrer Lebenserfahrung und Alltagsspiritualität heraus beistehen könnten.

Immer wieder gebe es den Versuch, Haupt- und Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge gegeneinander auszuspielen. „Das führt ins Leere“, betont Wittenbecher und ergänzt: „Beide Gruppen bringen ein spezifisches Profil mit und brauchen einander.“ Die hauptamtlichen Krankenhausseelsorger seien dankbar für den Dienst der Ehrenamtlichen und schätzten die Zusammenarbeit: „Wichtig ist eine Rollenklarheit. Ist diese gegeben, gelingt ein Miteinander“, weiß er.

Das Bistum Münster wird den Bereich der Krankenhausseelsorge auch weiterhin mit hauptamtlichen Mitarbeitenden ausstatten, freut sich Wittenbecher. „Es braucht hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger, die umfassend ausgebildet sind.“ Weil diese ein Theologiestudium, einen pastoral-psychologischen Basiskurs und eine zweijährige berufsbegleitende Zusatzqualifikation absolviert hätten, gehörten Krankenhausseelsorger in Kliniken zum erweiterten Behandlungsteam, werden bei Grenzfragen des Lebens und schwer lösbaren ethischen Konflikten fest eingebunden und begleiten neben den Patienten und Angehörigen auch die Mitarbeitenden.

Ann-Christin Ladermann