Haus Elisabeth

Schon in der Sakristei hatte Weihbischof Dr. Christoph Hegge das Motto für den Tag vorgegeben: "Heute scheint die Sonne draußen und drinnen." Und so war es auch bei der Segnungsfeier des neuen Hauses Elisabeth des Benediktushofes gGmbH in Maria Veen am Montag (11. November 2013):

Draußen Sonnenschein, drinnen fröhliche Gesichter vor allem der Bewohnerinnen und Bewohner, die in dem Neubau ein neues Zuhause gefunden haben.

Im Benediktushof leben, lernen und arbeiten fast 600 Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen. Träger ist die bundesweit tätige Josefs-Gesellschaft. Das Haus Elisabeth wurde als Ersatz der gleichnamigen, veralteten Vorgängergebäudes in anderthalbjähriger Bauzeit errichtet. 18 Menschen – zum Teil neu Zugezogene – sind hier bereits im Juni in ihre modernen und bedarfsgerechten Einzelzimmer eingezogen.

Die Segnungsfeier des Neubaus begann mit einem Gottesdienst in der Benediktuskapelle. Diesen zelebrierte Dr. Hegge als zuständiger Weihbischof für die Region Borken – Steinfurt in der Kapelle des Benediktushofes gemeinsam mit dessen Seelsorgerteam.

In seiner Predigt brachte der Weihbischof den Gästen das Reich Gottes nahe: "Es beginnt genau hier, unter uns." Deshalb sei es wichtig, wie Menschen einander anblickten. Sozial zu handeln, sei gut, aber "Christen tun nicht nur das, sondern sie tun es plus Jesus. Wenn wir in jedem Menschen Jesus sehen, wird die Welt schöner und friedlicher." So könnten alle Christen an Jesu Leben weiterschreiben, erklärte Hegge, bevor er sich augenzwinkernd an die Bewohnerinnen und Bewohner wandte: "Nun habe ich auch genug geredet, oder?", was eine Bewohnerin zur Heiterkeit aller Anwesenden mit einem kräftigen "Ja!" bestätigte.

Geredet wurde dementsprechend beim Empfang, der sich der Segnung durch den Weihbischof anschloss, nur noch kurz. Als Geschäftsführer des Benediktushofes begrüßten Martin Bodin und Thomas Spaan dazu die rund 50 geladenen Gäste vor Ort im Haus Elisabeth, darunter Dr. Kai Zwicker, Landrat des Landkreises Borken. Architektin Brigitte Faust und Wohnbereichsleiterin Miriam Ihorst erläuterten das architektonische beziehungsweise das pädagogische Konzept des Hauses Elisabeth. Übergeordnetes Ziel ist jeweils, den Bewohnerinnen und Bewohnern so viel Selbstständigkeit wie individuell machbar zu ermöglichen.

Bewohnerin Alexandra Sablowski würdigte in ihrem Grußwort denn auch genau das: "Hier hat jeder seine eigene Wohlfühloase, man muss nicht Zick-Zack laufen, sondern kann sich entspannen, Spaß oder Ärger haben – ganz so, wie man drauf ist", sagte sie unter dem freundlichen Gelächter der Gäste.

Bei Rundgängen machten sich diese anschließend selbst ein Bild von dem Gebäude. Dazu hatten einige Bewohner bereitwillig ihre Zimmer geöffnet und standen, ebenso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für Erläuterungen zur Verfügung. "Es ist schön, ein Einzelzimmer zu haben", meinte beispielsweise Tatjana August. Sie hat sich darin ganz nach ihrem Geschmack eingerichtet, mit Fan-Artikeln des FC Schalke 04 sowie einer königsblau gestrichenen Wand.

Insgesamt bietet das Haus Elisabeth auf rund 900 Quadratmetern Wohnfläche 18 Wohneinheiten in zwei Gruppen. Jeder Bewohner hat ein großes Einzelzimmer mit eigenem Bad. Das Herzstück der natürlich komplett barrierefreien Wohngruppen sind die hellen, großzügigen Wohnküchen.

Im Souterrain ist die neue Tagesstruktur für ältere Bewohnerinnen und Bewohner untergebracht. Wer nicht mehr in der Werkstatt berufstätig ist, kann dort auf eigenen Wunsch bei Biografie-Arbeit sowie kreativen, musischen und geselligen Angeboten einen geregelten Tagesablauf erleben. Derzeit nutzten diese Möglichkeit zwischen 15 und 20 Personen, so Miriam Ihorst.

Die Kosten für den Neubau einschließlich Gestaltung der Gartenanlagen und eines Sinnesgartens belaufen sich auf rund 2,35 Millionen Euro. Dazu steuert die Stiftung Wohlfahrtspflege 489.000 Euro bei. Vom Land Nordrhein-Westfalen kommen 811.000 Euro, 480.400 Euro werden als Kapitalmarkt-Darlehen gewählt. Den Rest der Kosten sind Eigenmittel.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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