„Hier wird aus einem Heim ein Zuhause“

, Stadtdekanat Münster

Ein Schrank voller Wäsche, die dringend sortiert werden müsste. Für viele nur eine Kleinigkeit. Für Sarah Langkowski ist es ein Moment, in dem sie bewusst ihre Pause opfert, um einer Bewohnerin zu helfen. „Das gehört eigentlich nicht zu meinen Aufgaben, aber wenn es den Menschen wichtig ist, nehme ich mir die Zeit“, sagt die 23-jährige Pflegefachkraft. „Die Dankbarkeit, die man dann bekommt, ist unbezahlbar“, sagt die Münsteranerin.
 

Sarah Langkowski ist eines der Gesichter der Arbeitgeberkampagne des Bistums Münster.

© Thomas Mohn

Mit dieser Haltung ist Sarah Langkowski eines der Gesichter der neuen Arbeitgeberkampagne „Dank Dir!“. Die Initiative des Bistums Münster und des Diözesancaritasverbandes stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die mit ihrem Engagement zeigen, wie vielfältig und sinnstiftend kirchliche Berufe sein können. „Als ich gefragt wurde, ob ich mitmache, habe ich sofort zugesagt. Es ist eine tolle Gelegenheit, anderen zu zeigen, wie wichtig und erfüllend Pflege ist“, erzählt Sarah Langkowski. 

Diese Haltung zieht sich durch ihren Berufsalltag im Altenheim Friedrichsburg in Münster. Vor einem Jahr hat sie dort ihre Ausbildung beendet, geblieben ist sie bis heute – aus Überzeugung. „Ich habe schnell gemerkt, dass die Pflege mein Ding ist“, sagt sie. Angefangen hatte alles während eines Praktikums im Krankenhaus. „Am Anfang dachte ich: Mal sehen, ob das etwas für mich ist. Aber als ich einer Bewohnerin beim Toilettengang geholfen habe und ich ihre Dankbarkeit gesehen habe, wusste ich: Das ist mein Beruf“, blickt Sarah Langkowski zurück.

Heute ist sie Fachkraft in einem Team, das für mehr als 50 Bewohnerinnen und Bewohner Verantwortung trägt. Ihr Tag beginnt mit der Übergabe, dann verteilt sie Medikamente, telefoniert mit Ärzten, organisiert Hilfsmittel, dokumentiert alles sorgfältig. „Langweilig wird es nie, irgendwas ist immer“, erzählt sie lachend: „Und genau das mag ich.“

Für sie sind es vor allem die Beziehungen, die den Unterschied machen. „Im Altenheim hat man immer wieder mit denselben Menschen zu tun. Man baut Vertrauen auf, kennt die Vorlieben und Sorgen, manchmal entstehen richtige Freundschaften. Ich habe hier quasi Großeltern gefunden, die ich selbst nie hatte“, berichtet sie. 

Neben Professionalität bringt sie vor allem zwei Eigenschaften mit: Empathie und Geduld. „Das braucht man in diesem Beruf unbedingt. Natürlich gibt es belastende Situationen – gerade, wenn Bewohner sterben. Ich trauere dann auch, manchmal gehe ich zu Beerdigungen. Aber ich sage mir: Sie durften ein langes Leben leben – und das tröstet.“

Trotz aller Freude verschweigt Sarah Langkowski auch die Herausforderungen nicht: Personalmangel, Belastung, schwierige Situationen im Alltag. „Mit genug Kolleginnen und Kollegen lässt sich jede Aufgabe meistern. Aber wenn man allein auf dem Flur steht, kommt man schon an seine Grenzen.“

Das Feedback auf Foto, das unter anderem auf TikTok bereits mehr als 1,3 Million Menschen erreicht hat, war überwältigend. „Viele haben gesagt: ‚Das ist doch nicht dein Ernst, du bist da echt drauf?‘ – aber alle fanden es richtig gut. Das motiviert mich zusätzlich.“

Und was wünscht sich die 23-Jährige, dass Menschen aus der Kampagne mitnehmen? Sarah Langkowski muss nicht lange überlegen: „Mehr Menschlichkeit. Dass wir füreinander da sind. Das gilt für die Pflege genauso wie für die Gesellschaft insgesamt.“

Ann-Christin Ladermann