Hochseilgarten in St.-Josef Datteln
In der St.-Josef-Kirche in Datteln kommt man dem Himmel ein Stück näher – und zwar besonders in den nächsten vier Wochen. Denn unter dem Motto "Himmelwärts" wird von Donnerstag (5. Juni 2014) bis Donnerstag (3. Juli 2014) in dem Gotteshaus ein Hochseilgarten installiert sein.
In rund zehn Metern Höhe können Interessierte ab 14 Jahren in Gruppen unter Anleitung einen Parcours mit Seilelementen wie Hängebrücken, Flying Bridge oder Hängeseilen durchklettern.
Selbstvertrauen, Teamgeist und Kommunikationsfähigkeit sind nur einige der Fähigkeiten, die dadurch gefördert werden.
Der mobile Hochseilgarten ist ein Angebot im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Kirche. Auf Initiative von Pfarreiratsmitglied Marlies Woltering hat ihn sich die Kirchengemeinde St. Amandus, zu der St. Josef gehört, vom Bistum Essen ausgeliehen und aufbauen lassen. "Wir wollten bei den Jubiläumsangeboten bewusst die Sprache auch der Menschen sprechen, die sonst nicht in unsere Kirche kommen", begründet Pfarrer Martin Limberg.
Das fängt schon bei den Teamern an, die die Kletternden anleiten und betreuen. Zehn Ehrenamtliche, die größtenteils aus der Pfarrei stammen, haben sich für diese Aufgabe ausbilden lassen. "Darunter sind mehrere Freiwillige, die sonst in der Kirchengemeinde nicht präsent sind, sondern sich an ihren Talenten orientiert ganz gezielt in dieses Projekt einbringen", schildert Pastoralassistentin Christine Zimmerhof.
Zu diesen Freiwilligen gehört Heinrich Josef Frerich. Der Berufsfeuerwehrmann hat sich von seiner Frau, die in der Gemeinde sehr aktiv ist, als Teamer anwerben lassen. "Endlich mal eine Attraktion, mit der Kirche junge Menschen anlockt", findet er. Genauso wie sein Kollege Klaus Schmitz ist er an vier Terminen in seiner Freizeit geschult worden und hat einen Sicherungsschein erworben. "Ein gutes Projekt, und es ist sehr mutig, es in einer Kirche umzusetzen", meint auch Schmitz, "hier zeigt sich Kirche einmal ganz neu und anders."
Die Neugier auf diese "andere Kirche" ist offensichtlich groß. "Gerade in den letzten Wochen und Tagen ist die Zahl der Anmeldungen noch einmal deutlich in die Höhe gegangen", weiß Pfarrer Limberg.
Gruppen bis zu 15 Personen können im Hochseilgarten für einen Betrag von 100 Euro drei Stunden lange klettern. Größere Schulklassen werden aufgeteilt. "So kann immer eine Hälfte im Parcours sein, während die andere die Zeit mit erlebnispädagogischen Programmpunkten der Gemeinde sinnvoll füllt", erklärt Zimmerhof. Ein geistiger Impuls eröffnet und beschließt jede Kletterrunde. Außerdem lädt die Pfarrei am Sonntag (15. Juni), Mittwoch (18. Juni) sowie am Sonntag (29. Juni) zum freien Klettern ein. Dabei können sich Einzelpersonen für acht Euro pro Person in die Seile wagen.
Dass dieses besondere Erlebnis im Kirchenraum möglich ist, ist neben den Ehrenamtlichen auch einigen Sponsoren zu verdanken. Ein wesentlicher Zuschuss kam zum Beispiel vom Bistum Münster.
Zugute kommt das einem ganz breiten Spektrum von Menschen. So haben sich Schulklassen ebenso angemeldet wie Mitglieder eines Sportvereins und eine Gruppe von Firmlingen. Damit geht ein Wunsch des Pfarrers in Erfüllung: "Wir wollen den binnenkirchlichen Raum überschreiten, denn im Hochseilgarten soll man deutlich spüren, dass Gemeinde nicht nur die Gottesdienstbesucher sind."
In diesem Sinne wird der Hochseilgarten nach seiner Einweihung am Donnerstag (5. Juni) samt Gipfelkreuz und Gipfelbuch auch in das reguläre Gemeindeleben eingebunden werden. "Natürlich finden die Gottesdienste wie gewohnt statt", erklärt Limberg. Der Betrieb im Seilgarten werde auch die Ruhe des Kirchenraums nicht zu sehr beeinträchtigen: "Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass man eher still wird, wenn man sich auf das Klettern konzentrieren muss", berichtet der Geistliche augenzwinkernd.
Auch soll beispielsweise die Fronleichnamsprozession am Seilgarten starten und zum neuen Pfarrheim führen. Durch diese Verbindung eines traditionellen Rituals mit einem modernen Angebot besteht aus Sicht des Pfarrers "die Chance, die, die Sonntagsgottesdienste besuchen, mit denen, die andere Ausdrucksformen für ihren Glauben suchen, ins Gespräch zu bringen." Schon bislang habe es durchaus erfrischende Gespräche über das Projekt gegeben, und "natürlich auch Gegenwind", wie Christine Zimmerhof einräumt. Schließlich sei der Seilgarten "ein Fremdkörper in der Kirche, der Reibungspunkte bietet. Andererseits erzeugt gerade Reibung auch Wärme."
Und Bewegung: "Der Hochseilgarten passt sehr gut in diese Zeit im Kirchenjahr, wo sich der Blick ja eben himmelwärts richtet", meint der Pfarrer, "schließlich ist Jesus an Christi Himmelfahrt in den Himmel aufgenommen worden und hat von dort aus zu Pfingsten den Heiligen Geist gesandt." Buchstäblich himmlische Erfahrungen also, die in den nächsten vier Wochen in St. Josef möglich sind.
Weitere Informationen über den temporären Hochseilgarten gibt es im Internet unter www.st-amandus-datteln.de. Zum Klettern anmelden können sich Interessierte unter der E-Mailadresse hochseilgarten[at]st-amandus-datteln.de.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de