Es waren damals keine einfachen Zeiten, als sie erstmals die Idee zum Bau einer Kapelle hatte, erinnert sich Edith Gochermann. Als im vergangenen Jahre ihre Tante, die auch auf dem Hof lebte, schwer erkrankte, stand für sie fest: „Jetzt fange ich an“. Die Grundsteinlegung erlebte die Tante noch mit, am Tag ihrer Beerdigung wurde das Dach auf die Kapelle gesetzt. Edith Gochermann zeigt auf eines der bunten Glasfenster aus der Werkstatt von Lucia Jacobs aus Kevelaer: „Darauf sind der Heilige Geist in Form einer Taube und ein Regenbogen zu sehen. Er ist eine Erinnerung an meine Tante, die den Regenbogen immer sehr gemocht hat.“
Der kleine Raum, in dem eine von Hans Rommen aus Kevelaer restaurierte Marienstatue steht, strahlt aus, mit welchem Engagement Edith Gochermann den Bau geplant und bewerkstelligt hat. In allen Details stecken viel Arbeit und Liebe, vom Mauerwerk über die Fensterbänke bis hin zum sorgsam arrangierten Blumenschmuck. Tagsüber steht es Besuchern offen, etwa Radfahrern oder Wanderern, die zwischen Kalkar und Xanten unterwegs sind und eine Rast mit einem Gebet zur Gottesmutter verbinden möchten. Sogar Platz für Opferkerzen hat Edith Gochermann geschaffen. „Ich bin erstaunt, wie viele Menschen jetzt schon hier anhalten und beten“, sagt sie.
Für Weihbischof Lohmann ist die Kapelle „ein wichtiger Wegpunkt und ein Zeichen, das uns daran erinnert, was uns im Leben wirklich etwas bedeutet“. Er sei dankbar für den Bau, sagte er, bevor er das neue Gebäude von außen und innen mit Weihwasserbesprengte. Nach der Weihe der Kapelle feierte Pastor Alois van Doornick mit der Familie Gochermann-Brücker und einigen Helfern dort einen Gottesdienst. Und hatte eigens zur Weihe sogar ein kurzes Gedicht über „Maria am Weg“ verfasst. „Für die Gemeinde“, sagte der Pastor, „ist es ein schönes Zeichen, dass es Menschen gibt, die neue Kapellen bauen und sie öffentlich zugänglich machen, so dass man hier entlang des Weges die Möglichkeit hat, zu beten“.
Christian Breuer