Die Ausbildung in Billerbeck habe sie beruflich als auch persönlich bereichert. „Ich liebe es, vielfältig und kreativ zu arbeiten. Ich stürze mich gern in Projekte, in die ich ganz eintauchen kann“, erzählt sie. Dabei versteht sie sich weniger als klassische Seelsorgerin, die Menschen durch alle Lebensphasen begleitet. Vielmehr sieht sie sich als eine Art Eventmanagerin für den Glauben. „Ich arbeite gern mit Schwerpunkten. Da geht mein Herz auf.“
Dass Kirche heute andere Wege gehen muss, ist für sie keine Frage. „Die Gesellschaft ist zu einer Eventgesellschaft geworden. Da müssen wir als Kirche reagieren“, ist sie überzeugt. Es brauche Angebote, die Menschen spontan annehmen können, ohne langfristige Bindung, aber mit Tiefgang. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Ostern Ma(h)l-anders“ im vergangenen Jahr. In der St.-Johanni-Kirche wurden die Bänke zur Seite geräumt und am Gründonnerstag eine lange Tafel aufgestellt. Am Karfreitag folgte ein stiller Kreuzweg mit Impulsen, am Samstagabend eine Einstimmung auf die Osternacht. Die Mischung kam gut an – so gut, dass in diesem Jahr die Kar- und Ostertage im Taizé-Stil gefeiert wurden. „Einige Firmbewerber haben bei der Gestaltung mitgeholfen“, erzählt sie. Für viele sei das eine neue, intensive Form gewesen, Ostern zu erleben. „Daneben gab es in der Pfarrei natürlich auch die klassischen Liturgien“, betont sie.
Eine neue Leidenschaft entdeckt
Überrascht hat sie selbst, wie sehr sie die Arbeit mit Kindern begeistert hat. Während ihres freiwilligen sozialen Jahres auf der Jugendburg Gemen und im Theologiestudium hatte sie vor allem mit Jugendlichen gearbeitet. Doch dann unterrichtete sie ein Schuljahr lang im Rahmen der Ausbildung Religion an der Ludgeri-Grundschule. Und in dieser Zeit entdeckte sie auch eine neue Leidenschaft. „Ich war selbst erstaunt, wie gern ich mit Kindern arbeite. Sie sind so offen und neugierig“, sagt sie. Eine Fortsetzung in diesem Bereich sei nicht ausgeschlossen.
Aus dieser Erfahrung entstand ein neues Projekt: offene Angebote für Familien mit Grundschulkindern. Gemeinsam mit einem Kreis ehrenamtlicher Frauen hat sie Formate entwickelt, die Glauben im Alltag erlebbar machen – etwa die Offene Johannikirche mit verschiedenen Stationen zum Kerzenscheinsamstag, der jedes Jahr im November in Billerbeck stattfindet. „Das war ein total besonderes Angebot, das wir seitdem jedes Jahr durchführen“, berichtet sie. Neben solchen Projekten gehörten aber auch klassische Aufgaben wie die Erstkommunionvorbereitung zu ihrem Alltag.
„Das Evangelium lässt sich auf viele Arten verkünden”
Was sie aus ihrer Ausbildungszeit mitnimmt? „Das Evangelium lässt sich auf viele Arten verkünden und sie dürfen nebeneinander stehen.“ In der Gemeinde habe sie erlebt, wie Vielfalt gelebt wird. „Ich durfte lernen, fragen, ausprobieren. Und ich wurde in meinen Stärken gesehen.“ Besonders das gute Miteinander im Seelsorgeteam habe sie getragen.
Auch wenn sie sich in Billerbeck wohlfühlt, steht der nächste Schritt bevor. Gemeinsam mit ihrem Mann zieht es sie zurück in die Heimat. Bis Ende des Jahres bleibt sie noch in der Domstadt, unter anderem als Mitglied im Koordinierungsteam des pastoralen Raums. Danach geht es zurück in den oldenburgischen Teil des Bistums. „Im besten Fall in die Nähe von Ganderkesee. Dort bin ich aufgewachsen, war in der Gemeinde aktiv und lebt meine Familie“, sagt sie.
Sarah Behne ist eine von acht Pastoralreferentinnen und -referenten, die in diesem Jahr im Bistum Münster beauftragt werden. Die offizielle Beauftragung übernimmt am Sonntag, 28. September, um 14.30 Uhr Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers in einem feierlichen Gottesdienst im St.-Paulus-Dom in Münster. Der Gottesdienst wird auch live im Internet übertragen auf der Homepage des Bistums sowie auf der Homepage des St.-Paulus-Doms und auf dem Facebook- und Youtube-Kanal des Bistums.
Michaela Kiepe

