Während der großen Pause dankte er den Lehrerinnen und Lehrern für ihr Engagement an dem bischöflichen Gymnasium. „Katholische Schule zu gestalten, ist in dieser Zeit eine Herausforderung. Ich danke Ihnen, dass Sie das versuchen“, richtete er das Wort an das Kollegium. „Es ist ein gutes Miteinander und schönes Arbeiten an dieser Schule“, fasste Gotlind Schnabel, die seit 27 Jahren evangelische Religion und Deutsch unterrichtet, das Klima an der Schule zusammen.
Bei seinem Treffen mit Schülerinnen und Schülern einer achten Klasse sowie Mitgliedern der Schülervertretung ging es um unterschiedliche Themen. Die Jugendlichen stellten Fragen zur Berufung, zum persönlichen Glauben, zum politischen Engagement, aber auch zum Missbrauch in der Kirche und zum Zölibat. So erfuhren sie von Zekorn, dass es für ihn erst kurz vor dem Abitur eine Option gewesen sei, Priester zu werden. „Ich war Mitglied in einem Kreis Jugendlicher. Wir haben viel über den Glauben gesprochen, und mir ist deutlich geworden, was er für das Leben bedeuten kann“, sagte der Weihbischof. Im Studium habe sich sein Entschluss immer mehr gefestigt. Die Frage, ob er diesen Weg in der heutigen Zeit noch einmal gehen würde, beantwortete Zekorn mit einem klaren „Ja“. „Ich bin dankbar, dass sich mir diese Perspektiven eröffnet haben.“
67 Schulen unterhält das Bistum Münster. „Das finden wir wichtig. Über die Schulen sind wir in Kontakt mit jungen Menschen und ihren Lebenswelten. Ihnen können wir mit auf den Weg geben, was Glauben bedeuten kann. Aber ihr müsst für euch die Antwort darauf finden. Das lässt sich nicht erzwingen“, sagte Zekorn. Auf die Missbrauchsvorfälle in der katholischen Kirche angesprochen, erläuterte er, dass kürzlich eine externe Kommission eingesetzt wurde, die eine weitere Aufklärung vorantreibe. „Es ist ein Thema, das mich nach wie vor erschreckt. Seit mindestens zehn Jahren tun wir, was wir können. Wir möchten nichts vertuschen, sondern wollen das Thema transparent machen“, machte er deutlich. Das ginge aber immer nur im Gespräch mit den Betroffenen und deren Anwälten. „Manche möchten nicht, dass der Missbrauch bekannt wird, andere wünschen die Öffentlichkeit“, konkretisierte er. Dahlmann fügte hinzu: „Die Kirche ist Vorreiterin mit ihren verbindlichen Präventionsschulungen. Als Schule erarbeiten wir auch gerade ein institutionelles Schutzkonzept. Beim Thema Prävention sind wir viel weiter als beispielsweise Sportvereine.“
Im Anschluss an das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern traf sich Zekorn mit den Arnsteiner Patres im benachbarten Konvent. Der Orden hatte die Schule 1955 gegründet und 1982 in die Trägerschaft des Bistums übergeben.
Der Besuch am St.-Christophorus-Gymnasium ist Teil der Visitation des Dekanats Werne, zu dem die Pfarreien in Selm, Cappenberg, Lünen und Werne gehören. Weihbischof Zekorn besucht in der nächsten Zeit verschiedene Gemeinden, Gruppen, Einrichtungen und Institutionen, um sich über ihre Arbeit vor Ort zu informieren.
Michaela Kiepe