In Gottesdienst Taufgedächtnis gefeiert

„Am Christ sein ist was Gutes dran. Es ist kein alter Hut. Im Gegenteil, es hält jung, weil es immer Neues zu entdecken gibt. An Christus glauben lohnt sich“ – dieses Plädoyer hielt Bischof Dr. Felix Genn am 11. Mai beim morgendlichen Taufgedächtnisgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche in Münster.

Es sei nicht selbstverständlich, Christ zu sein, man werde nicht als Christ geboren: „Es ist eine bewusste Entscheidung“, sagte Genn. Die Herausforderung anzunehmen, im Alltag und vielleicht auch in der Wahl des Berufs, dazu ermutigte er am dritten Tag des Katholikentags die Besucherinnen und Besucher. „Lassen Sie und lasst ihr euch von Jesus packen!“

Der Gottesdienst, den das Zentrum für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz veranstaltete, stand unter dem Motto „gerufen und gesandt“. Was es mit diesen beiden Begriffen auf sich hat, erklärte Bischof Felix: „Als Christ muss ich mich bekennen, das ist ein bewusster Schritt, ein ‚da möchte ich dazugehören‘. Und es funktioniert nur, wenn ich mich angesprochen, gerufen fühle.“ Christ sein bedeute Christ werden. Es sei ein Weg. Man sei damit niemals fertig, machte er deutlich. „Die Beziehung zu Christus ist wie eine Beziehung zwischen Menschen. Auch da kommt man niemals an den Punkt, an dem man sagt ‚jetzt kenne ich von dem anderen alles‘. Das Entdecken dauert ein Leben lang.“

Auf diesem Weg hätten Christen eine Aufgabe – allerdings keine unangenehme wie die Hausaufgaben, die man noch schnell vor dem Unterricht abschreibe, sondern eine schöne Aufgabe. „Es geht darum, die Liebe zu jedem Menschen täglich neu zu üben. Zu vergeben, sensibel zu sein zum Beispiel für die Nöte anderer Menschen oder für die Schöpfung. Indem ich zeige, dass es gut ist, Christ zu sein, lade ich andere dazu ein, sich auch auf den Weg zu machen“, erläuterte Genn. Denn: Christ sein sei kein Zwang. Man könne niemandem eine Beziehung aufdrücken – auch die zu Christus nicht.

Wie passt das alles zum Leitwort des Katholikentags „Suche Frieden“? Bischof Felix: „Wenn ich das Christ sein für mich entdeckt habe, kann ich in der Gewissheit, dass ich in meiner Unvollkommenheit angenommen bin, einen tiefen inneren Frieden finden.“ Als ein Zeichen der bewusste Entscheidung dafür, Christ zu sein, zeichneten sich die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes gegenseitig mit Wasser aus dem Taufbecken der Herz-Jesu-Kirche ein Kreuz auf die Stirn.

Julia Geppert