Mit weit mehr als 200 Betroffenen sind Frings und sein Kollege Stephan Baumers in Kontakt. „Ich möchte den Menschen, denen unsagbares Leid widerfahren ist, die Möglichkeit geben, dass sie gehört werden, dass sie ihre Geschichte erzählen können und dass wir das, was wir heute für sie tun können, anstoßen“, erklärt Frings seine Motivation. Als Imagearbeit für die katholische Kirche im Bistum Münster möchte er seine Arbeit ausdrücklich nicht verstanden wissen. „Es geht nicht darum, die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, sondern sich der eigenen Verantwortung zu stellen“, sagt er und ergänzt: „Im Mittelpunkt stehen immer die Betroffenen.“
Dass die Studie der Uni Münster kein juristisches Gutachten ist, sondern von einer Historikerkommission erarbeitet wurde, hält Frings, gelernter Jurist, auch nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für sinnvoll: „Die Beteiligten haben die Fälle in völliger Unabhängigkeit beschrieben, den Blick auf die systemischen und gesellschaftlichen Kontexte gelegt und einzelne Fälle auf diese Weise besprechbar gemacht“, zieht er ein Fazit. Der Interventionsbeauftragte begrüßt zudem die Reaktion des Diözesankomitees der Katholiken, also der Laien-Organisation im Bistum Münster, auf die Studie. Die Vertreterinnen und Vertreter hatten deutlich gemacht, dass sie die Verantwortung nicht allein bei den Hauptamtlichen sehen: „Es ist nicht nur ein Thema, das die obersten Verantwortlichen betrifft, sondern wir müssen auf vielen Ebenen darüber sprechen und Aufarbeitung leisten.“
Die Folge des Bistums-Podcasts „kannste glauben“ mit Peter Frings ist im Internet auf der Homepage von „kannste glauben“ abrufbar. Zudem können alle Folgen der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play und Itunes kostenfrei angehört und abonniert werden.