Jahreskampagne „#lassunsreden“

, Kreisdekanat Steinfurt

Die katholische Kirche im Kreis Steinfurt möchte ihren Beitrag zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt leisten – und startet deshalb unter dem Titel „#lassunsreden“ eine Jahreskampagne. Diese stellten Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld und der Vorsitzende des Kreiskomitees der Katholiken, Ansgar Kaul, am 9. September in Stroetmanns Fabrik in Emsdetten vor. Zu Gast an diesem Abend war auch der Autor und Sozialaktivist Ali Can aus Essen. Auf dem Podium nahmen zudem Ulrich Ahlke vom Verein „Wie wollen wir leben“ und Katharina Bednarczyk und Lioba Böckenfeld von „Detten rockt“ teil.

Podium

Mit einer Veranstaltung in Stroetmanns Fabrik in Emsdetten startete das Kreiskomitee der Katholiken im Kreis Steinfurt die Jahreskampagne „#lassunsreden“ (von links): Ali Can, Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld, Ulrich Ahlke, Katharina Bednarczyk, Lioba Böckenfeld und Moderator Bernward Stelljes.

© Bistum Münster

Der 1983 in der Türkei geborene Ali Can engagiert sich seit einigen Jahren auf unterschiedlichen Kanälen gegen Rassismus und für mehr Offenheit in der Gesellschaft: „Wir leben in einer neuen Gesellschaft, der postmigrantischen Gesellschaft“, erklärte Can und fügte gleich die Frage an: „Was kommt nach der Willkommenskultur? Nach den Deutschkursen?“ Es brauche für einen intensiven Dialog Brückenbauerinnen und Brückenbauer zwischen den gesellschaftlichen Milieus, so der Sozialaktivist. Entscheidend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei dabei die Bereitschaft, die Perspektive des jeweiligen Gegenübers einzunehmen, forderte Ali Can am Ende seines Vortrages, kein Schubladendenken zuzulassen.

Dass miteinander reden hilft, wissen auch Katharina Bednarczyk und Lioba Böckenfeld von der Initiative „Detten rockt“. Zwar musste das von ihnen jährlich organisierte Musikfestival coronabedingt erneut ausfallen, doch engagieren sich die Verantwortlichen auch auf andere Weise in Emsdetten und der Umgebung gegen Rassismus und Diskriminierung. Als Dialogplattform von Visionären versteht Ulrich Ahlke den Verein „Wie wollen wir leben“, der nicht nur in Steinfurt, sondern auch über die Stadtgrenze hinaus inzwischen bekannt ist: „Wir beschäftigen uns beispielsweise mit der Frage, wie Zusammenleben künftig funktionieren kann“, erläuterte der Vereinsgründer. Kommunikation sei ein wichtiger Aspekt.

Der Dialog beginne mit dem Zuhören, brachte es Kreisdechant Reidegeld auf den Punkt und wünschte sich dieses Zuhören auch in der katholischen Kirche. In den Aktionen und Aktivitäten im Rahmen der Jahreskampagne sieht Reidegeld die Chance, stärker in den Dialog einzutreten und als Kirche vor Ort wirksamer und präsenter zu sein. „Es reicht nicht mehr aus, pfarreiinterne Veranstaltungen anzubieten und darauf zu warten, dass die Menschen kommen. Die Zukunft liegt für mich darin, dass wir uns als Christinnen und Christen mit unseren Überzeugungen in den gesellschaftlichen Dialog einbringen – und zwar nicht nur als Redende, sondern als Hörende. Und auch, wenn die Anpassungen von Organisationsprozessen notwendig ist, darf nicht aus dem Blick geraten, wozu wir berufen sind: Als Menschen, die nicht aufgeben von einer besseren und menschlicheren Gesellschaft zu träumen, auf die Marktplätze zu gehen und dies zum Thema zu machen.“

Die Moderation der Auftaktveranstaltung übernahm Bernward Stelljes, Geschäftsführer des Caritasverbandes Emsdetten-Greven. Umrahmt wurde der Abend vom Caritas-Gebärdenchor „Sing a Sign“.

Weitere Informationen gibt es unter www.lassunsreden.eu.

Gudrun Niewöhner