Johanna Müller aus Marienfeld engagiert sich in der schwedischen Diaspora 

, Kreisdekanat Warendorf

Das Abitur hat Johanna Müller in der Tasche. Eine Idee, wie es weitergehen kann, hat die 18-Jährige aus Marienfeld auch. „Entweder möchte ich Theologie sowie Sozialwissenschaften studieren und vielleicht auch die studienbegleitende Journalistenausbildung an der katholischen Journalistenschule ifp absolvieren“, informiert Müller, die sich in ihrer Heimatpfarrei in zahlreichen Feldern der Kinder- und Jugendarbeit einbringt. Zudem engagiert sie sich als jüngste Delegierte seit zwei Jahren auf dem „Synodalen Weg“. „Ich brauchte immer auch etwas neben der Schule“, erklärt sie lachend.

Johanna Müller hat eine kleine schwedische Fahne in der Hand. Im Hintergrund stehen Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerkes) und Marisa Grummich (Projektreferentin).

Johanna Müller (rechts) freut sich auf ihre Zeit in Schweden. Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerkes) und Marisa Grummich (Projektreferentin) wünschen ihr alles Gute. 

© Bonifatiuswerk

Das Studium und die endgültige Entscheidung dafür müssen jedoch noch ein Jahr warten. Denn Müller macht sich am 22. August auf den Weg ins schwedische Uppsala. „Ich werde im Newman-Institut, der einzigen katholischen Hochschule in Skandinavien, tätig sein sowie ein Begegnungsangebot der Caritas in Stockholm unterstützen“, berichtet sie. Angeboten wird das „Praktikum im Norden“ vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken. Insgesamt 22 junge Menschen aus 14 (Erz-)Bistümern machen sich auf den Weg nach Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, Lettland oder Estland. Dort erfahren sie, was es heißt, in einer jungen, wachsenden, aber materiell armen Kirche den Glauben als Minderheit zu leben und helfen einige Monate in kirchlichen Institutionen mit.

„Die Idee hatte ich schon länger. Ich freue mich, dass es mit meinem Wunschland Schweden auch geklappt hat“, erzählt Müller. Im vergangenen Sommer hatte sie mit ihrer Familie im Wohnmobil den Süden des skandinavischen Landes bereist. „Für mich ist es einfach ein tolles Ziel: Die dünn besiedelte Landschaft begeistert mich und der skandinavische Geist überzeugt mich“, schwärmt sie. Sie freue sich darauf, ein neues Umfeld zu erleben. Uppsala sei mit nur gut 149.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes, „aber aus deutscher Sicht doch klein. Für mich passt das. Ich bin in Marienfeld mit seinen 5000 Einwohnern aufgewachsen und ein ‚Zuhausekind‘“, gibt sie unumwunden zu. Um sich vor Ort besser verständigen zu können, lernt Müller bereits fleißig schwedisch. „Über eine Handy-App geht das sehr gut. Aber wir werden vor Ort noch an einem Sprachkurs teilnehmen“, informiert sie und fügt hinzu: „Dann wird das schon klappen.“

In einem dreitägigen Vorbereitungsseminar in Paderborn hat sie unter anderem einiges über die katholische Kirche in Schweden erfahren. „In der Diaspora ist es ganz anders als bei uns: aus deutscher Sicht eher konservativer und vor allem internationaler. Deshalb ist die Kirche sehr bunt und für mich sicherlich bereichernd“, freut sich Müller auf die Begegnungen. 

Mit dem Nachtzug geht es für sie und Kollegin Greta Boß aus Paderborn von Hamburg nach Stockholm. „So kann ich auch mein Cello mitnehmen. Außerdem kommen meine Kamera, viele Fotos und zwei schwedische Kinderbücher mit ins Gepäck“, verrät Müller. Und trotz der neuen Aufgabe hat sie aber auch ihr Engagement auf dem „Synodalen Weg“ weiterhin im Blick. „Eigentlich sollten die Beratungen bereits beendet sein. Ich hoffe, dass ich an der Versammlung im September online teilnehmen kann. Und im März plane ich, dafür nach Deutschland zu kommen“, hat sie sich die Termine in den Kalender geschrieben. Auf ihre Familie muss sie im hohen Norden auch nicht ganz verzichten: „Sie planen, mich zu besuchen.“

Michaela Kiepe