Johannes Lunau erhält die Paulus-Plakette

Er hat auf dem Handballfeld und dem Fußballplatz Tore erzielt und als Sportfunktionär hinter den Kulissen Weichen gestellt.

Er hat die Kommunion ausgeteilt, war Lektor und hat als Laie Predigten gehalten. Er hat im Rat Politik gemacht und sich in Verbänden auf Landes- und Bundesebene engagiert. Er hat als Pädagoge gearbeitet und unter anderem 29 Jahre lang die Johannes-Bosco-Schule Ibbenbüren geleitet. Und nicht zuletzt hat Johannes Lunau Familie. Wie das alles zusammenging? "Im Nachhinein frage ich mich das auch manchmal", sagt der bald 79-Jährige lächelnd und achselzuckend. Am Freitag, 27. März, wird er die Paulus-Plakette des Bistums Münster erhalten – für ein ehrenamtliches Wirken, dessen Umfang und Vielfalt ihresgleichen suchen.

Der Grundstein dafür wurde früh gelegt. In Münster aufgewachsen, war Johannes Lunau unter anderem als Messdiener und in der Pfarrjugend St. Erpho aktiv. Aus diesem damals nicht ungewöhnlichen Umstand entwickelte sich für den Wahl-Ibbenbürener ein ungewöhnliches Engagement. "Irgendwie bin ich ab da immer in der Verantwortung geblieben", schildert Lunau.

Das Engagement in der Kirche zieht sich durch sein Leben. Nach der Katholischen Jungen Gemeinschaft (KJG) folgten Ehrenämter in der Pfarrei. Zweites Steckenpferd war der Sport, vor allem die Deutsche Jugendkraft (DJK), ein katholischer Sportverband. Hier war der Ibbenbürener auf allen Ebenen tätig, unter anderem 20 Jahre als Vorsitzender der DJK Arminia Ibbenbüren, Bundesjugendleiter, Vorsitzender des Diözesanverbands und des Trägervereins der DJK-Sportschule Münster. Und als wäre das nicht genug, wurde er noch ehrenamtlicher Politiker. 15 Jahre lang gehörte er für die CDU dem Rat der Stadt Ibbenbüren an.

Wenn Lunau auf diese Jahre zurückblickt, ist für ihn eines klar: "Das ist schon auch eine nicht kleinzuredende Belastung, das ging nur mit großem Verständnis meiner Familie." Seiner Frau und den drei Kindern, die ihn mit sieben Enkeln beglückten, ist er dankbar. Und er möchte etwas zurückgeben, ist deshalb für seine Frau zuletzt kürzergetreten. Nur ein Ehrenamt hat er noch: Johannes Lunau leitet Wortgottesdienste für an Demenz erkrankte Menschen. Das schenkt ihm große Zufriedenheit: "Ich weiß zwar nicht, was sie genau verstehen, aber sie singen begeistert die bekannten Lieder, sprechen die Gebete mit und reden anschließend über den Gottesdienst."

Gespräche waren auch Lunau selbst immer ein Anliegen. "Wenn man Ehrenämter hat, ist es wichtig, das Gespräch mit Menschen zu führen", sagt er. Überhaupt habe er einfach immer "gern etwas für Menschen getan, und da kann man eben am meisten bewegen, wenn man selbst aktiv wird." Dass das nicht immer gleichmäßig reibungslos klappt, müsse man akzeptieren: "Man muss Gelassenheit lernen und einsehen, dass man es nie allen recht machen kann", empfiehlt er Ehrenamtlichen. Außerdem rät er dazu, nur Ämter anzunehmen, die einen inhaltlich interessieren und für die man kompetent ist: "Man darf sich nicht reindrängen lassen und nie den Humor und das Lachen vergessen."

Drängen lassen hat Lunau selbst sich nie. Er sieht seine Ehrenämter, so anstrengend sie auch oft gewesen seien, als Wert an sich. "Mich hat das bereichert, vor allem durch die vielen Begegnungen mit Menschen, die ich ohne Ehrenämter nie getroffen hätte", meint er. So sei er bei einem Empfang des früheren italienischen Staatspräsidenten Sandro Pertini in Rom gewesen. Mit deutschen Bischöfen, mit Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern – etwa dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl – habe er ebenso gesprochen wie mit Olympiasiegern und Weltmeistern. Mit dem verstorbenen Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, habe er kurz vor dessen Tod noch telefoniert. "Ich hatte die ehemalige Nummer des DJK-Sportamtes gewählt und versehentlich ihn am Apparat, es war ein nettes Gespräch", erinnert sich Lunau.

Nette Gespräche warten auf den künftigen Paulus-Plaketten-Träger sicher auch bei seiner Ehrung am 27. März. "Mich freut es, dass mir das Gelegenheit gibt, frühere Mitstreiter einzuladen", sagt er, "denn man kann Ehrenämter nur gut führen, wenn man einsatzfreudige Frauen und Männer an seiner Seite hat." Menschen, zu denen Johannes Lunau selbst zählt.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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