Die Duplo-Eisenbahn hat es Jannis besonders angetan. Der Dreijährige kurvt mit dem Zug über den Fußboden. Seine Eltern scheint der Kleine wenig zu vermissen, zu interessant ist das Spielzeugangebot, das die Schülerinnen und Schüler der Josef-Pieper-Schule aus Rheine mit zum Katholikentag gebracht haben. Bis Samstag, 12. Mai, noch übernehmen sie in der Marienschule an der Hermannstraße die Kinderbetreuung – ein Angebot des Bistums Münster, das es erstmals bei einem Katholikentag gibt und das bischöfliche Berufskollegs an acht Standorten in der Domstadt gestalten.
Nele Volbers und Stefanie Elsner, beide künftige Erzieherinnen, haben sich zu Jannis gehockt. Damit die Eltern in Ruhe weniger kindgerechte Veranstaltungen besuchen können, kümmern sich die Schülerinnen der Fachrichtung Sozialpädagogik aus Rheine an drei Tagen von 10 bis 18 Uhr um Mädchen und Jungen von zwei bis neun Jahren. Dafür hatten sie im Vorfeld einiges geplant und überlegt: Bilderbücher haben sie mit nach Münster gebracht, genauso wie Spiele, Bälle, Springseile, Stifte und Papier – und eine bunte Duplo-Kiste.
Familie Mählmann aus Koblenz findet das Angebot der Kinderbetreuung prima: „Wir sind beim Blättern durch das Programmheft darauf gestoßen.“ Weil Antonius mit seinen gerade mal zwei Jahren noch ein bisschen jung ist, um ohne Mama und Papa zu bleiben, geht nur Beatrix Mählmann zum spirituellen Workshop. „Wir wechseln uns ab“, sagt Vater Sebastian. Er schaut zu, wie Jana Bryning mit Klein-Toni ein Auto baut. Später soll er im Kinderwagen sein Nachmittagsschläfchen halten: „Wir hoffen, dass es klappt“, zeigt sich Sebastian Mählmann zuversichtlich: Spielen macht meistens müde.
Eltern, die ihre Kinder in der Marienschule abgeben möchten, müssen einen Zettel ausfüllen, erklärt Maria Hüwe, die stellvertretende Leiterin der Josef-Pieper-Schule. Neben dem Namen und der Anschrift wollen die künftigen Erzieherinnen wissen, ob das Kind Allergien hat oder es sonst Wichtiges zu beachten gibt.
Nach dem Mittagessen wird es deutlich voller. Gleich drei Familien stehen gleichzeitig an der Anmeldung. Ihr Nachwuchs hüpft unruhig hin und her. Die Kinder wollen rein, schauen, was es in den Räumen zu entdecken gibt – und die Eltern können das Gleiche in aller Ruhe auf dem Katholikentag tun.