Jugendchor am Dom mit besonderer Rolle beim Festival „Pueri Cantores“

, Stadtdekanat Münster

Festivalerfahrung bringen fast alle mit. „Mein erstes Chorfest war 2012 in Granada“, erinnert sich Simon Pichol an die Reise nach Spanien. Auch Barcelona, Paris, Würzburg, Trier und Paderborn waren schon Ziele für die internationalen und nationalen Treffen des Chorverbandes „Pueri Cantores“, an denen die Domsingschule Münster in den vergangenen Jahren teilgenommen hat. Zum ersten Mal seit 2008 ist nun Münster wieder Gastgeber für das bundesweite Festival der Jugendchöre. Mehr als 1500 junge Sängerinnen und Sänger in 55 Chören aus 16 Bistümern kommen dafür vom 15. bis 17. September nach Münster. Eine besondere Rolle für den Jugendchor am Dom, der aus 80 jungen Erwachsenen aus dem Mädchenchor am Dom und dem Knabenchor am Dom besteht. 

Für das Stück „You make me feel like dancing” haben die Jugendlichen eine Choreographie einstudiert.

© Bistum Münster

„Es ist für uns etwas anders als sonst, weil wir zu Hause bleiben und nicht drei Tage wegfahren und woanders übernachten“, findet Marie Schacht. Doch anders heißt nicht schlechter: Die Vorfreude ist riesig bei den jungen Sängerinnen und Sängern. „Ich freue mich sehr darauf, mit anderen, die man gar nicht kennt, zusammen Musik zu machen“, fasst Noee Teutemacher zusammen. „Die Musik verbindet einen“, weiß auch Simon Pichol, auch über das gemeinsame Singen hinaus. „Bei anderen Chorfesten gab es oft ein Fußballturnier, bei dem die einzelnen Chöre gegeneinander angetreten sind – wir haben sogar eigene Trikots“, berichtet der 20-Jährige. Auch für die Chorgemeinschaft selbst seien die Chorfeste immer eine tolle Erfahrung: „Man kommt mit neuen Freunden aus dem eigenen Chor zurück, weil die gemeinsame Zeit so intensiv ist“, sagt Anna Szinyei. 

„Gib Frieden!“ lautet das Leitwort des Chorfestes in Münster, das am Freitagnachmittag auf dem Kirchplatz der Überwasserkirche offiziell eröffnet wird. Am Samstag wird überall in der Stadt gesungen werden: „In den Innenstadtkirchen, an „Sing-Haltestellen“, wo Chöre spontan ein kleines Konzert geben können und natürlich auf der Straße. „Das sind richtige ‚Pueri-Cantores‘-Vibes“, ist Simon Pochel auf die besondere Atmosphäre in der Stadt gespannt.

Ein Highlight für die Jugendlichen: Die Chorparty am Abend im „Jovel“, die ein neues Konzept hat: Statt einen besonderen Interpreten zu Gast zu haben, gibt es einen bunten Abend von und für die Jugendchöre, unter anderem mit einer Steppnummer, einem Chorleiterwettbewerb – und einem mehrstimmigen Sprechgesang vom Jugendchor am Dom. Gänsehautmomente sind auch beim Abschlussgottesdienst am Sonntag mit Münsters Bischof Dr. Felix Genn im Dom programmiert – zum Beispiel, wenn alle 1500 Jugendlichen das Mottolied „Gib Frieden!“, komponiert vom Kevelaerer Basilikakantor Sebastian Piel, singen werden.

„Wir wollen natürlich ein guter Gastgeber sein“, kündigt Domkapellmeister Alexander Lauer an. Er ist Teil einer zehnköpfigen Steuerungsgruppe, zu der auch Domkantorin Verena Schürmann und Andreas Müller, Vorsitzender des „Pueri-Cantores“-Diözesanverbandes Münster, gehören. Ein Jahr lang haben sie das Chorfest intensiv vorbereitet, das Programm erstellt und die Organisation im Hintergrund koordiniert. Erfreut war das Orga-Team über die hohe Resonanz: „Wir haben mit etwa 1000 Anmeldungen gerechnet, jetzt sind wir mehr als 1500“, sagt Lauer und freut sich auf ein klangvolles Wochenende.

Ann-Christin Ladermann