Junge "Waldkönner" treffen Weihbischof Rolf Lohmann

Eigentlich ist Hendrik auf der Suche nach einer Schnecke. Mit einer Lupe untersucht er Stück für Stück einen Baumstamm in dem kleinen Wäldchen am Rosendaler Weg in Bedburg-Hau. Als er im Augenwinkel eine Bewegung wahrnimmt, ist der Drittklässler auf Zack, Sekunden später hält er behutsam einen kleinen Frosch auf der Hand. Ein paar Schritte entfernt machen andere Kinder ebenfalls eine Entdeckung: „Kaulquappen!“, ruft es durch den Wald.

Hendrik zeigt Weihbischof Rolf Lohmann, was er gerade im Wald entdeckt hat.

© Bistum Münster

Die Begeisterung für die Natur ist den Mädchen und Jungen anzumerken, die unbefangen durch das Unterholz stromern, immer bereit für eine neue Entdeckung. Sie sind die „Waldkönner“ – eine Gruppe der Offenen Ganztagsschule der Caritas Kleve an der Gemeinschaftsgrundschule St. Markus in Bedburg-Hau. Die Auszeichnung „Waldkönner“ ist dem Projekt vor wenigen Wochen von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald verliehen worden, weil die Erzieherinnen und Erzieher beinahe wöchentlich mit den Kindern im Wald unterwegs sind, um ihn zu erkunden. „Im Vordergrund steht dabei weniger eine konkrete Wissensvermittlung zu bestimmten Themen, sondern das Lernen durch das Erleben der Natur“, erklärt OGS-Leiterin Manuela Witzke.

Auf das Projekt aufmerksam geworden ist auch Rolf Lohmann, Weihbischof für den Niederrhein und Recklinghausen und Umweltbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Als er die Kinder an einem Nachmittag auf ihrem Ausflug in den Wald begleitet, ist er begeistert vom Forschungsdrang der Grundschüler. Ständig kommt ein anderes Kind, um dem Weihbischof ein gerade entdecktes Tier zu zeigen, bevor es wieder in seinen Lebensraum entlassen wird. „Einfach toll, wie die Kinder hier erleben, was die Schöpfung alles hervorbringt und was für ein besonderer Ort ein Wald ist“, sagt Lohmann. Es sei wichtig, den Kindern zu ermöglichen, diesen Lebensraum zu entdecken – und auch, welchen Einfluss der Mensch darauf hat. Denn es gibt, das hat der Weihbischof im Gespräch mit den Kindern erfahren, auch unschöne Entdeckungen. So berichtet ein Junge von alten Autoreifen und anderem Müll, den sie mitten in der Natur gefunden haben. „Die Kinder entwickeln ganz selbstverständlich ein Gefühl dafür, dass solcher Müll nicht einfach in die Natur gekippt werden darf“, ist sich der Weihbischof sicher.

Als die Entdeckungstour nach rund einer Stunde zu Ende ist, fallen dicke Regentropfen aus den Wolken. Die Kinder stört das nicht, es ist nicht der erste Schauer, den sie bei ihren Erkundungen erleben. „Ein bisschen Regen hält uns meist nicht von den Waldbesuchen ab“, sagt Manuela Witzke lächelnd.

Christian Breuer