© Bistum Münster / Ann-Christin Ladermann

Junge Wortpoeten suchen beim „Preacher-Slam“ nach Frieden

, Bistum Münster

Ihre Suche nach Frieden war ungewöhnlich, gedankenanregend, bisweilen provokant: In selbst geschriebenen Texten haben sich fünf junge Bühnenpoetinnen und Bühnenpoeten am 10. Mai in der Petrikirche in Münster mit dem Leitwort des 101. Deutschen Katholikentages „Suche Frieden“ auseinandergesetzt. Es war der sechste Preacher-Slam, ein Predigt-Wettbewerb, eingebunden in einen Gottesdienst, den die Katholische Studierenden- und Hochschulgemeinde Münster veranstaltete – dieses Mal anlässlich des Katholikentages.

Jeweils vier Minuten lang sprachen die jungen Wortpoeten über ihre zum Teil sehr persönliche Friedenssuche. Hannah aus Münster überzeugte die Gottesdienstbesucher mit ihrem Text „Suche Frieden mit mir“ und durfte aus den Händen von Pastoralreferentin Hanna Liffers die Siegertrophäe empfangen. Die Lehramtsstudentin beschäftigte sich mit dem mühsamen Weg zum „Sich-selbst-annehmen-können“, auf dem ihr vor allem zwei Dinge begegnen: Ablenkung und Selbstzweifel. Und Gott. „Ich bin neidisch auf ihn. Denn er kann was, was ich nicht kann. Er liebt mich bedingungslos.“ Das anzunehmen, falle schwer.

„Mark Forster sagt, dass alle Chöre für mich singen, der beste Mensch sei ich. Ich höre es, aber wieso glaube ich es nicht. Sportsfreunde Stiller machen mir ein Kompliment, das Größte für sie sei ich. Ich höre es, aber wieso glaube ich es nicht.“ Hannah gab den überwiegend jungen Zuhörern eine Botschaft mit auf den Weg: „Lass dich nicht von Bibi, Benjamin oder Böhmermann in den Schlaf sabbeln, sondern hör dir zu. Suche Frieden mit dir. Und wenn Du Ermutigung brauchst, denk an Mark Forster und Sportfreunde Stiller und Gott.“

„Friedensversprechen“ lautete der Titel von Lauras Text, in dem die Theologiestudentin aus dem Tod heraus den Frieden suchte. „Tod, wie ein Faustschlag ins Gesicht. Mitten aus dem Leben.“ Um das aushalten zu können, brauche man „Menschen, die dir den Frieden zeigen“. Laura zählte auf, wo das im Alltag der jungen Menschen vorkommen kann: „Da, wo du mit Freunden zu Abend isst, dort, wo ihr gemeinsam lacht, all die verrückten Dingen macht, da, wo ein aufeinander zugehen wieder möglich wird und eine Frau ein Kind gebiert, da, wo Menschen einander willkommen heißen und Hochzeiten Paare zusammen schweißen. Der Tod wird dir das Leben nicht zurückgeben, deshalb braucht diese Welt mehr Menschen, die ihr Versprechen auf Frieden leben.“

Um Frieden zu suchen, entschied sich Simon aus Münster für den Weg, „den jeder Mensch des 21. Jahrhunderts gehen sollte: Alexa – suche Frieden.“ Der Student der Politikwissenschaften fand ihn in den kleinen Dingen, „die einen Grundstein für Frieden legen könnten, dort, wo er am meisten gebraucht wird“. Ob die Gruppe von Würdenträgern in Syrien oder Hilfsorganisationen wie „SeaWatch“, die Menschen aus dem Mittelmeer retten: „Suche Frieden heißt nicht, informiere dich über Frieden im Internet oder in der Bibliothek. Es heißt: Werde aktiv und mache etwas. Steh auf! Beweg dich! Sei wie ‚SeaWatch‘ oder wie die Menschen in Syrien. Nur wer hinaus geht und Frieden sucht, kann diese Welt verändern und somit ein Stück vom Reich Gottes schaffen.“

Nicht Hass, sondern Liebe. Nicht Gewalt, sondern Frieden. Dass es auch so geht, davon erzählte Saskia aus Würzburg. „Ja, es gibt Hass und Mauern, hinter denen die Menschen kauern und sich verstecken aus Angst vor dem Krieg, doch das ist nicht das Ende, kein Sieg“, slamte die Sonderpädagogik-Studentin. „Wir wollen den Frieden nicht nur suchen, wir wollen ihn finden.“

Frieden suchen, für Anke aus Dortmund ist das „ein herausragender Plan“. Aber wie? Auf der Karte, im Regal und bei Google suchte die junge Lehrerin. Ohne Erfolg. Es sind die Menschen, die stetig am Frieden arbeiten müssen, stellte sie fest. „Doch für Frieden reicht nicht ein einzelner Kämpfer. Um ein Friedenslicht zu entfachen, muss man immer gemeinsame Sache machen.“ Anke rief dazu auf, „Jäger und Sammler des Friedens“ zu sein. „Jäger und Sammler, die hervorbringen, statt zu töten, die nicht bloß anhäufen, sondern sähen, ernten und verteilen.“

Text: Ann-Christin Ladermann