KAB-Mitglieder packen 1700 Nikolaus-Tüten für LKW-Fahrer

Eine kleine Überraschung wird es am kommenden Sonntag für viele LKW-Fahrer geben, die ihren gesetzlich vorgeschriebenen Ruhetag auf Autobahn-Rastplätzen im Bistum Münster verbringen. Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) haben nämlich rund 1700 Nikolaus-Tüten gepackt, die sie an die Trucker verteilen werden.

Bischof Dr. Felix Genn unterstützte die KAB-Mitglieder beim Tütenpacken in der St.-Erpho-Kirche.

© Bistum Münster/Thomas Mollen

Neben Leckereien wie Schokolade, Plätzchen und Kaffee enthalten die Nikolaustüten auch praktische Alltagshelfer wie Duschgel, Rasierzeug oder Papiertaschentücher. „Wir wollen uns mit den kleinen Geschenken bei den LKW-Fahrern für ihre Arbeit bedanken“, beschreibt Richard Kretschmann vom KAB-Stadtverband Münster die Idee hinter der Aktion. Deswegen stecken in den Tüten kleine Karten, auf denen in insgesamt 13 Sprachen das Wort „Danke“ geschrieben steht.

Doch neben dem Dank will die KAB mit der Aktion „Nikolaus im Fahrerhaus“ auch auf die schwierigen Arbeits- und Lebensbedingungen der LKW-Fahrer aufmerksam machen, insbesondere jener aus Osteuropa. „Für deutsche Fahrer gibt es Tarife, für Fahrer aus Rumänien oder der Ukraine gelten diese nicht“, sagt Kretschmann. „Oft sieht man an den Aufliegern die Namen großer deutscher Unternehmen, aber wenn man sich die Zugmaschinen anschaut, findet man dort eher osteuropäische Kennzeichen.“ 

„Als KAB setzen wir uns für gute und menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein“, betont die stellvertretende Diözesanvorsitzende Sigrid Audick. „Dazu gehört auch, dass es gleichen Lohn für die gleiche Arbeit auf der gleichen Autobahn geben muss.“ In dieser Haltung ist sie sich einig mit Münsters Bischof Dr. Felix Genn, der nicht nur die Schirmherrschaft über die Aktion übernommen hat, sondern auch beim Packen der Nikolaustüten in der Münsteraner St.-Erpho-Kirche mithalf.

„Wenn ich sonntags auf der Autobahn unterwegs bin und die vielen Lastwagen auf den Parkplätzen sehe, tun mir die Fahrer richtig Leid“, erläutert Genn. Die Arbeitsbedingungen seien oft grenzwertig, die Trucker sähen ihre Familien teilweise über Wochen und Monate nicht. Es sei wichtig, nicht nur Geschenke zu packen, sondern sich auch politisch für eine Verbesserung der Situation einzusetzen.

Genau das hat die KAB vor: „Wir werden alle politischen Verantwortlichen in unserem Bistum anschreiben“, kündigt Sigrid Audick an. Denn es gebe ja gesetzliche Bestimmungen, diese würden allerdings allzu oft nicht ausreichend kontrolliert.

Die Nikolaustüten werden am kommenden Sonntag auf rund 30 Rastplätzen im gesamten Bistum verteilt. 26 KAB-Ortsgruppen beteiligen sich an der Aktion. Beim Packtermin des Stadtverbands Münster in der Erphokirche waren alleine 20 freiwillige Helfer aus sechs Ortsgruppen aktiv. Die 170 Tüten, die sie am Sonntag gemeinsam mit Bischof Genn ab 11 Uhr auf der Raststätte Münsterland an der A1 verschenken werden, waren innerhalb von zwei Stunden gepackt und verladen.

Thomas Mollen