Um die eigenen Fehler geht es in dem Passionsgottesdienst. Und dafür hat Olding ein biblisches Beispiel: Der römische Statthalter Pontius Pilatus, der Jesus unschuldig zum Tod verurteilte, landet vor Gericht. Die Rolle des Pilatus wird dabei von Schauspieler Ralf David übernommen, Benjamin Stoll stellt seinen Richter dar. Beide sind Profis.
„Die Frage nach Schuld und Verantwortung ist aktueller denn je“, schaut Pastor Olding auf die Nachrichten der zurückliegenden Wochen und Monate – und nennt als Beispiel den sexualisierten Missbrauch in der katholischen Kirche, aber auch den Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft. „Was ist, wenn mein Handeln nicht meinen Prinzipien entspricht? Was lasse ich mir meine Werte kosten?“ Die Masken herunterzureißen, sich und anderen nichts vorzumachen, keine Ausreden, dazu möchte der junge Pastor Mut machen.
Das Kreuz als Zeichen für das Geschehen an Karfreitag sei zu einem Kulturgut geworden: „Die Brisanz des Kreuzes kommt heute nicht mehr zum Tragen“, findet Olding. Ihm ist es wichtig, die Botschaft dieses vordergründig trostlosen und leidvollen Tages in den Alltag zu übertragen, ihr eine Relevanz fürs Leben zu geben – und dabei deutlich zu machen, was der Karfreitag bedeutet.
Neben dem gespielten Dialog-Prozess gibt es in dem 45-minütigen Gottesdienst auch eine Fürbittaktion. Mehr zu den Inhalten möchte Olding noch nicht verraten. Reinschauen und miterleben – darüber würden er und sein Team sich freuen.
Gudrun Niewöhner