Karfreitagsgottesdienst: „Selber Schuld“

, Bistum Münster

„Jeder Mensch begeht Fehler“, sagt Pastor Christian Olding. Der These würde kaum jemand widersprechen. Doch sich und anderen Fehler einzugestehen, über Fehler zu sprechen, das fällt vielen schwer. Mit dieser menschlichen Herausforderung beschäftigt sich der digitale Karfreitagsgottesdienst, den Olding zusammen mit dem Projekt-Team „Vision von Hoffnung“ unter dem Titel „Selber Schuld“ in Geldern am Niederrhein aufgezeichnet hat. Der Passionsgottesdienst ist ab Karfreitag, 15. April, um 15 Uhr unter www.VisonVonHoffnung.de und www.phoenix.de im Internet abrufbar. Mit seinen kreativen Ideen hat der Pastor in der Vergangenheit immer wieder bundesweit für Aufsehen gesorgt.

Zwei Menschen am Tisch

Im Mittelpunkt des Karfreitagsgottesdienstes „Selber Schuld“ von Pastor Christian Olding steht der Dialog zwischen Pontius Pilatus als Angeklagtem und seinem Richter.

Um die eigenen Fehler geht es in dem Passionsgottesdienst. Und dafür hat Olding ein biblisches Beispiel: Der römische Statthalter Pontius Pilatus, der Jesus unschuldig zum Tod verurteilte, landet vor Gericht. Die Rolle des Pilatus wird dabei von Schauspieler Ralf David übernommen, Benjamin Stoll stellt seinen Richter dar. Beide sind Profis.

„Die Frage nach Schuld und Verantwortung ist aktueller denn je“, schaut Pastor Olding auf die Nachrichten der zurückliegenden Wochen und Monate – und nennt als Beispiel den sexualisierten Missbrauch in der katholischen Kirche, aber auch den Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft. „Was ist, wenn mein Handeln nicht meinen Prinzipien entspricht? Was lasse ich mir meine Werte kosten?“ Die Masken herunterzureißen, sich und anderen nichts vorzumachen, keine Ausreden, dazu möchte der junge Pastor Mut machen.  

Das Kreuz als Zeichen für das Geschehen an Karfreitag sei zu einem Kulturgut geworden: „Die Brisanz des Kreuzes kommt heute nicht mehr zum Tragen“, findet Olding. Ihm ist es wichtig, die Botschaft dieses vordergründig trostlosen und leidvollen Tages in den Alltag zu übertragen, ihr eine Relevanz fürs Leben zu geben – und dabei deutlich zu machen, was der Karfreitag bedeutet.

Neben dem gespielten Dialog-Prozess gibt es in dem 45-minütigen Gottesdienst auch eine Fürbittaktion. Mehr zu den Inhalten möchte Olding noch nicht verraten. Reinschauen und miterleben – darüber würden er und sein Team sich freuen.

Gudrun Niewöhner