Karikaturen in der Diözesanbibliothek greifen Umweltkrise auf

, Bistum Münster

Ein schmelzender Pinguin auf der Intensivstation, ein Angler, der den einzigen Fisch im Netz vor lauter Meeresmüll übersieht, ein einsamer Mann vor einem Holzhaus inmitten eines gerodeten Waldes: 77 Karikaturen aus Ost- und Westeuropa greifen humorvoll und ironisch die Umwelt- und Klimakrise auf. Die Wanderausstellung mit dem Titel „Mit Volldampf in die Katastrophe?“, konzipiert von der Solidaritätsaktion „Renovabis“ und dem Erzbistum Bamberg, ist am 2. November in der Diözesanbibliothek Münster eröffnet worden. 

Der Zeitpunkt der Ausstellung, parallel zur UN-Klimakonferenz in Glasgow, hätte nicht passender sein können, bemerkte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche im Bistum Münster. Leider müsse das Fragezeichen hinter dem Ausstellungstitel nach aktuellen Berechnungen in ein Ausrufezeichen umgewandelt werden. „Aus politischen Absichten zum Klimaschutz muss stärker Realität werden, eine Bewusstseinsänderung muss greifen“, mahnte er. Wissenschaftlich sei längst erwiesen, dass die rasche Erwärmung der Erde menschengemacht sei. „Das gefährdet uns schon heute sowie nachfolgende Generationen“, sagte Zekorn. Er dankte den „ungezählten Ehrenamtlichen“ in den Pfarreien, die sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten für Fairen Handel und Klimaschutz eingesetzt hätten. „Jetzt braucht es bei allen Menschen einen Bewusstseinswandel, um der Schöpfung gemäß zu leben.“

Mariya Sharko von der Fachstelle Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat Münster, die die Ausstellung mit nach Münster geholt hatte, weiß, dass die osteuropäischen Ländern vor großen Umweltproblemen stehen. „Menschen in Osteuropa für den Umweltschutz zu sensibilisieren, ist ein mühsamer Prozess“, erklärte die gebürtige Ukrainerin und freute sich über „die gelungene Ausstellung, mit der wir zeigen, dass wir hier im Westen ein offenes Ohr haben und Projekte in unseren Nachbarländern fördern und unterstützen“. 

„Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, auch die unserer Partnerländer, ökologische Herausforderungen mit unserer christlichen Verantwortung zusammenzubringen“, betonte Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer von Renovabis. Karikaturen seien ein geeignetes Format, weil sie ernste Themen benennen und diese niederschwellig verpackt einem großen Publikum vermittelt werden können. „Wer lacht, öffnet sich. Und wer offen ist, wird manche Fragestellung anders überdenken“, lädt Schwartz zum Besuch der Ausstellung ein. 

In ihren Karikaturen nehmen die Künstlerinnen und Künstler – darunter namhafte Zeichner wie Horst Haitzinger und Thomas Plassmann – die ökologischen Herausforderungen der Zeit in den Blick. Sie belegen, wie unterschiedlich die wirtschaftlichen Realitäten und gesellschaftlichen Prägungen im Osten und Westen Europas sind. Noch bis Freitag, 17. Dezember, können Besucherinnen und Besucher die Ausstellung besichtigen. Ein Besuch ist unter Beachtung der 3G-Regeln zu den Öffnungszeiten der Diözesanbibliothek möglich, montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. 

Ann-Christin Ladermann

„Es ist unsere gemeinsame Verantwortung“, betonte der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Prof. Dr. Thomas Schwartz, bei der Eröffnung der Karikaturenausstellung.

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