Zukunft gemeinsam auf Augenhöhe gestalten

, Kreisdekanat Recklinghausen

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Propsteikirche St. Peter und einer Begegnung auf dem Kirchplatz begrüßten die Recklinghäuser den neuen Propst und Kreisdechanten Karl-Hermann Kemper. Wegen der angespannten pandemischen Lage konnten in der Kirche nur geladene Gäste an den Einführung teilnehmen. Doch dank einer Live-Übertragung hatten Interessierte die Möglichkeit, den Gottesdienst im Internet mitfeiern.

Maike Möller, Vorsitzende des Pfarreirates, blickte in ihrer Begrüßung auf das erste Gespräch mit Kemper zurück: „Sie haben uns schnell von sich überzeugt. In unserem Pastoralplan haben wir festgeschrieben, dass wir eine offene und den Menschen zugewandte Kirche sein wollen. Das möchten wir mit Ihnen umsetzen und freuen uns von ganzem Herzen auf die Zusammenarbeit.“ Nach der Einführung durch Pastoralreferentin Maria Hölscheidt und Pfarrer Ludger Ernsting, bischöfliche Beauftragte für das Dekanat Recklinghausen, überreichte Möller dem Seelsorger das Propstkreuz. Sichtlich bewegt nahm er das historische Kreuz entgegen und legte es auf den Altar. „Ich nehme mit Respekt, Dankbarkeit, aber auch mit dem Gefühl der großen Verantwortung diesen Dienst an“, sagte Kemper und fügte hinzu: „Unter euch bin ich Mensch, mit euch bin ich Christ und für euch werde ich Seelsorger und Propst sein.“

In seiner Predigt ging der Priester zu Beginn auf die Veröffentlichung der aktuellen Missbrauchsstudie aus dem Erzbistum München und Freising und das Gefühl der Menschen ein. „In Gesprächen höre ich die Enttäuschung, die Wut und die Fassungslosigkeit. Wir haben doch den Impuls, auf der Seite derer zu stehen, die verletzt wurden, die betroffen sind und die Opfer wurden“, schilderte er. Er sei sich sicher, dass die Anwesenden Mitarbeitenden und Gläubigen jeden Schritt unterstützen, der dazu führe, das Gesicht der Kirche zu verändern und eine Perspektive für die Betroffenen einzunehmen. „Es geht uns darum, die Botschaft Jesu zu leben. Und das stellt uns an die Seite der Kinder, der Schutzbefohlenen, derer, die keine Sprache haben und die in unserer Gesellschaft viel zu wenig ein Ohr bekommen“, betonte Kemper. 

Der 55-Jährige, der in Recklinghausen aufgewachsen und durch sein Engagement in St. Peter und Liebfrauen geprägt ist, möchte mit den Menschen auf Augenhöhe kommunizieren und mit ihnen den Weg suchen, Zukunft gemeinsam zu gestalten. „Wir haben etwas, was uns erfüllt und was wir zum Segen fruchtbar für diese Welt und damit auch für unsere Kirche einbringen können: die Botschaft Jesu Christi“, betonte er weiter in seiner Predigt, die von den Anwesenden zum Schluss mit lang anhaltendem Applaus bedacht wurde. 

Im Anschluss an die Eucharistiefeier richtete Weihbischof Rolf Lohmann das Wort an die Mitfeiernden und den neuen Propst und Kreisdechanten. Lohmann dankte den Haupt- und Ehrenamtlichen für ihren Dienst besonders in dieser Zeit. Mit seiner aufrechten, ehrlichen, ausgleichenden und auch mitreißenden Art werde Kemper bestimmt schnell in Recklinghausen Fuß fassen. Lohmann versprach, bei der bevorstehenden Tagung des „Synodalen Weges“ in Frankfurt, wo es um Zukunftsfragen und Reformen gehe, von der Betroffenheit und der Fassungslosigkeit, die er in vielen Gesprächen erfahren habe, zu berichten.

Weiterhin hießen die Superintendentin Saskia Karpenstein, Bürgermeister Christoph Tesche und Wolfgang Wiesmann vom Kirchenvorstand den Seelsorger in Recklinghausen herzlich willkommen. Zum Abschluss dankte Kemper allen für die guten Worte. Er freue sich auf die Zusammenarbeit in vielfältiger Form. Einen besonderen Dank richtete er an Kaplan Bernd Egger, der in den vergangenen sechs Monaten der Vakanz die Pfarrei geleitet habe.

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kammerchor der Propsteikirche, Thorsten Maus (Chorleitung und Orgel), Josef Eich (Gesang und Truhenorgel), Peter Mönkediek (Trompete) sowie Lucia Müller (Orgel) gestaltet. 

Der Gottesdient steht auf der YouTube-Seite der Pfarrei online und kann hier angeschaut werden.

Bildunterschrift (oben):

Nach dem Gottesdienst kamen Superintendentin Saskia Karpenstein, Weihbischof Rolf Lohmann, Propst Karl-Hermann Kemper und Kaplan Bernd Egger (von links) ins Gespräch.

Michaela Kiepe

Karl-Hermann Kemper erhält aus den Händen von Maike Möller das Propstkreuz.

Maike Möller, Vorsitzende des Pfarreirates, überreichte Karl-Hermann Kemper das historische Propstkreuz.

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